Mittwoch, 19. Juni 2024


Wir sind gerade in Ramberg (Lofoten)


Forsvinne som dugg for solen

wörtlich: 

Verschwinden wie Nebel vor der Sonne


Es kommt dem deutschen Ausdruck 

„sich im Nichts auflösen“

 schon ganz schön nahe, wenn der Norweger den 

„dugg forsvinne“  läßt. 


Für den heutigen Tag hätte man es kaum schöner sagen können.Wir starteten ausnahmsweise sonnenlos mit Nebel und grauem Himmel in die Etappe. Nach gut 30 Kilometern war bereits das Wikingermuseum erreicht, an dem wir uns zur gemeinsamen Führung trafen.



Das ehemalige Häuptlingshaus ist 83 Meter lang und 12 Meter breit und Teil eines lebenden Museums. 1981 hatte ein Bauer beim Pflügen Glasscherben in seiner Furche entdeckt. Dies führte zu umfangreichen Ausgrabungen. Man fand ganze Schwerter und Schmuck und viele Überbleibsel aus der Wikingerzeit. Daraus rekonstruierte man die Gebäude dieses sehr interessanten Museums.



Alle lauschten gespannt den Erzählungen über die Lebensweise unserer nordischen Vorfahren.



Die damaligen Handwerke wurden originalgetreu vorgeführt.



Unsere Kölner Wolfgang und Ingrid machten Erinnerungsfotos für die Nachwelt. Oder sollte das bereits der Entwurf für die nächste Karnevals-Session werden?



Leider verschlechterte sich das Wetter weiter, so daß wir teilweise im Nieselregen die wunderschöne Panoramastrecke befahren mußten. Ein weiteres Handwerk lag auf unserem Weg. Über schmale, fast mystisch anmutende Straßen, gelangten wir zu einer Glasshytta.



Hier konnten wir dem Glasbläser bei der Arbeit zusehen.



Das fertige Unikat war nur eines von vielen geschmackvollen Erinnerungsstücken, die zum Teil nun Fahrgemeinschaften mit unseren Mitreisenden bilden.



Weiter ging die wilde Fahrt entlang eines der unzähligen Fjorde. Leider immer noch 

unter tief hängenden Wolken.



Jedes Mal, wenn man in einem unserer Zielorte ankommt, denkt man, daß die Welt hier nun wirklich zu Ende sein muß. So auch heute in Ramberg. Wieder stehen wir direkt am weißen Sandstrand und waren schon voller Bedauern darüber, daß das Wetter so gar nicht zur Beach-Party einlud.


Also versammelten sich alle Fußball-Fans stattdessen in einem Restaurant, um unsere Nationalmannschaft auch beim zweiten EM-Gruppenspiel zu unterstützen.

So etwa bei der fünften Ecke zwischen erstem und zweitem Tor riß der Himmel auf und die Abendsonne tauchte „unseren Strand“ ins schönste Licht.




Drei Stunden weiter änderte sich das Farbenspiel. Gegen 23 Uhr herrschten 

ideale Bedingungen für einen Strandspaziergang.



Über die Mitternachtssonne haben schon viele kluge Menschen viele kluge Sätze geschrieben.

Knut Hamsun, einer der bedeutendsten norwegischen Schriftsteller, beschrieb es 1894 einmal so: „Es begann nicht mehr Nacht zu werden, die Sonne tauchte kaum die Scheibe ins Meer hinab und kam dann wieder empor, rot, erneuert, als sei sie unten gewesen und habe getrunken. Wie merkwürdig es mir in den Nächten ergehen konnte, kein Mensch würde es glauben.“


Wir würden es glauben, denn wir erleben am eigenen Leib, wie man sich fühlt, wenn die Tage niemals enden. Wir sind voller Energie, egal ob früh morgens oder weit nach Mitternacht. Wie auf Drogen, als ob die Sonne das stärkste Aufputschmittel ist.

Aber irgendwann muß der Schlaf kommen - auch wenn wir am liebsten rund um die Uhr wach bleiben würden. 


Gute Nacht!




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