Warum wohnt das Meer bloß so weit weg von mir?
Diese Gedanken macht man sich häufig sehnsüchtig, wenn man mit langweiligen Aufgaben zuhause am Schreibtisch sitzt und das Reisefieber aufflammt. Heute nun war das Meer ganz nah. Der Indische Ozean begleitete uns auf der gesamten Strecke bis ins Ziel, wo wir auf einem Campingplatz direkt am Meer übernachten. Wenn es bloß nicht so ar...kalt wäre!
Bevor wir an der Küste entlang nach Norden fuhren, interessierten wir uns für die Stromatolithen im Lake Tethis. Diese steinalten Lebensformen sind Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen, die in der lebensfeindlichen Salzkonzentration - die um die Hälfte höher ist als im Meer - tausende von Jahren ungestört wachsen können. Die Ureinwohner haben ihre ganz eigene Theorie zur Entstehung der runden Sedimenthügel. Sie glauben an die Regenbogenschlange, die die gesamte Küstenlinie erschaffen haben soll. Als sie vom Landesinneren an diesen See kam, legte sie hier ihre Eier.
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Kaum losgefahren, stoppten uns die als Favoriten voreingestellten GPS-Punkte im kleinen Ferienort Jurien. Ein unbeschwerter Bummel zur Seebrücke am frühen Freitagmorgen ist schon Luxus.
Von der Jetty Richtung Strand geschaut erinnerte die Westküste eher an ein Südseeparadies mit tropischer Wasserfarbe. WOW!
Immer wieder stoppten wir an verwunschenen Buchten, die wirkten wie kleine Riffs, denen gleich ein paar Schnorchler entsteigen könnten. Die Temperaturen sind allerdings alles andere als tropisch. Am Morgen wachten wir bei 7°C Außentemperatur auf. Wie gut, daß man die Klimaanlage in unseren Reisemobilen auch auf Heizung programmieren kann.
In der Sonne verdreifachte sich dieser Wert aber im Laufe des Vormittags. Palmen begrüßten uns in dem 30.000-Einwohner-Ort Geraldton. Und was haben wir in der Werbung gelernt? Palmen stehen für Urlaub, Relaxen und Glücklichsein.
Sogar das Gerichtsgebäude sieht freundlich aus mit seinem Palmenschmuck.
Eine würdevolle ernste Stimmung herrschte dagegen am Denkmal für die gesunkene HMSA Sydney, die während des zweiten Weltkriegs nach einem Gefecht mit dem deutschen Schiff Kormoran ihre komplette Besatzung von 645 Seeleuten mit auf den Grund des Meeres nahm.
Es ist ein wichtiger Teil der australischen Geschichte und so wollten wir diese Gedenkstätte natürlich besuchen. Eine Frauenstatue blickt wartend auf See hinaus in der vergeblichen Suche nach dem Liebsten, der niemals heimkehren wird. Erst im Jahr 2008 wurde das Wrack in über 2 Km Tiefe entdeckt und ein Brunnen dem Mahnmal hinzu gefügt mit den Koordinaten des Fundortes.
Auch am Abend bot sich noch ein Strandspaziergang an für alle, die starke Seebrisen gewohnt sind. Wir werden jetzt Stück für Stück ein bißchen weiter nördlich fahren und uns damit dem Äquator immer mehr annähern. Urlauber, die von Norden kommen, erzählen uns von großer Hitze ab Broome. Es ist also eine Frage der Zeit, ab wann wir uns fürs abendliche Meeting nicht mehr den Schutz der Gemeinschaftsküche auf dem Campingplatz suchen, sondern einen großen Schattenbaum. Warten wir‘s ab!
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