Freitag, 20. Juli  2018
Wir sind gerade in Zhangbei in der Nähe von Xilinhot

 

 

Wenn in China ein Sack Reis umfällt

 

Wenn Menschen in Europa von einer Koinzidenz der Ereignisse sprechen, dann scheint das Reich der Mitte immer so unendlich weit weg, daß man die Gleichzeitigkeit damit ausdrückt, daß etwas passiert während „in China ein Sack Reise umfällt“. Nun, bei uns fiel heute in China ein LKW um - zumindest fast.

 

Zeitgleich gerieten Uwe & Beate in eine Überschwemmung und steckten fest. Toller Start in den Tag!

 

 

Das erste Teamfahrzeug hatte sich früh auf die Etappe begeben, weil wir erstens die Ausfahrt aus Erenhot erkunden und zweitens den Übernachtungsplatz klarmachen wollten. In der Grenzstadt gibt es - wie zunehmend in vielen chinesischen Städten - viele Höhenbegrenzungen, die unsere Wohnmobile zum Umkehren zwingen. Da man sich in dem Fall nicht aufs Navi verlassen kann, hatten wir die Beschreibung aus dem letzten Jahr verteilt, wollten sie aber auf Aktualität prüfen.

 

Letztlich stellte sich heraus, daß die Tücke nicht in der Höhe, sondern in der Tiefe lag. Die Kreuzungen lagen meist so tief, daß die Wolkenbrüche des Vortages überall in der Stadt zu heftigen Überschwemmungen geführt hatten. Während im Teamfahrzeug das Handy piepte und die niederschmetternde Nachricht ankam, daß unser größtes bzw. schwerstes Fahrzeug in den plötzlich nachgebenden Boden des Hotelparkplatzes eingebrochen und bis zur Achse versunken war, fuhr Uwe freudig an uns vorbei..... und versank ebenfalls - im Hochwasser!

 

In Kürze fanden sich unfaßbar viele Chinesen ein, die dieses Event interessiert beobachteten.

 

 

Wie gut, daß wir unseren Chinaexperten Yong Zhi bei uns hatten. Er telefonierte mehr oder weniger beidhändig, um einen Kran für das heftig zur Seite gekippte LKW-Mobil sowie einen Abschleppwagen für unser Amphibienfahrzeug zu organisieren. Der gekippte LKW hatte zwar ein weiteres Wohnmobil der Gruppe touchiert aber keinen größeren Schaden angerichtet. Allerdings waren nun alle anderen im Hotelhof gefangen, da die Ausfahrt versperrt war. Unser chinesischer Begleiter Zhang und Tysren aus dem zweiten Teamfahrzeug sorgten für Ordnung auf dem Hotelparkplatz, während wir Uwe & Beate in die Werkstatt begleiteten. 

 

Letztlich ging alles gut aus und es blieb beim Schreck in der Morgenstunde. Uwes Luftfilter wurde getauscht, alles mit Pressluft trocken gelegt und dann lief der Motor wieder - wer hätte das gedacht? Das LKW-Mobil wurde vom Kran aus seiner mißlichen Lage befreit und alle konnten sich auf den Weg machen in die „Innere Mongolei“ - eine autonome Provinz Chinas. Den Anblick kannten wir ja schon - nur die Schriftzeichen auf der Straße blieben uns ein Rätsel.

 

 

Immerhin waren die Städte, die auf unserem Weg lagen, eindeutig ausgeschildert. Da konnte es gar keinen Zweifel geben - oder doch? Was hat man bloß früher ohne Navi gemacht?

 

 

Die Ortsdurchfahrten zeigten allen, daß wir nun richtig in China angekommen sind. Es gab viel zu sehen.

 

 

Auch in anderen Städten hatten die Regenfälle ihre Spuren hinterlassen.

 

 

China ist das Land der unbegrenzten Transportmöglichkeiten.

 

 

Zur Nacht ließen wir uns in der Nähe eines kleinen Dorfes nieder, gingen dankbar in uns, daß der Tag keine größeren Probleme geschaffen hatte und bemerkten ein weiteres Mal, daß wir uns auf einer  Abenteuer-Reise befinden. Auch die Mücken hatten ihren Spaß und feierten ein Freudenfest. Vielleicht schmeckte ihnen das europäische Blut ebenso interessant wie uns das chinesische Essen.


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