Für Hami-Melonen fahre ich meilenweit
Immer weiter hinein geht es nach West-China ins Land der Uiguren. Immer tiefer hinein in Richtung Taklamakan, der Wüste ohne Wiederkehr. Für unsere Reise bedeutet das zusätzlichen Stress. Zu den ganzen Regeln, die in China beachtet werden müssen, zu dem hohen Geräuschpegel, den viele Menschen auf einem Haufen nun einmal bedeuten - besonders wenn es sich um viele Chinesen handelt - und der sommerlichen Hitze haben wir jetzt außerdem mit extremen Sicherheitsvorkehrungen zu kämpfen.
Stress kann erschöpfen, er kann aber auch zu erhöhter Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit führen. Schließlich befinden wir uns auf einer Abenteuer-Reise, die noch vor ein paar Jahren viel abenteuerlicher war. Als die Straßen schlecht waren und Mobilfunkverbindungen nicht existierten. Als die Reiseteilnehmer viel mehr selbst mitdenken und orientieren mußten. Heute werden Roadbooks mit Zwischen- und Zielkoordinaten verteilt, wir rollen auf bestem Asphalt auf schnurgeraden Autobahnen mitten durch die steinerne Halbwüste und mieten am Stellplatz Hotelzimmer zum Duschen an.
Hey Leute, da brauchen wir doch wenigstens ein bißchen Aufregung beim Tanken und an den Polizeikontrollen, oder? Diese Provinz unterliegt ganz besonderen Sicherheitsbestimmungen. Das wußten wir vorher. Umso dankbarer sind wir, daß wir als Ausländer mit unseren eigenen Wohnmobilen nicht nur durch China, sondern sogar so weit nach Westen fahren dürfen. Der Preis dafür sind Wartezeiten an gut gesicherten Tankstellen, die mit hohen Zäunen und vielen Wachleuten gesichert sind. Benzin wird gar nicht verkauft an Ausländer, Diesel nur nach Passkontrolle. Der Beifahrer muß aussteigen, damit der Fahrer allein einfahren kann. Wenn man Glück hat, erwischt man eine Tankstelle, die das Ganze lockerer sieht, wenn man Pech hat, erwischt man eine, die gerade keinen Diesel hat. That‘s life!
Alle sind ins Ziel gekommen auch wenn man zwischendurch an Kontrollpunkten das eine oder andere Mal aussteigen mußte, damit die Polizei unsere Pässe einscannen und unser Visum sowie das chinesische Nummernschild abfotografieren konnte.
In Hami erwartete uns ein etwas engerer Hotelparkplatz als sonst mit einer etwas süßeren Begrüßung als sonst. Zum Meeting überraschte uns das freundliche Personal mit wunderbaren Honigmelonen aus der Region. Alle ließen sich die leckeren Früchte schmecken.
Heute fahren wir in den sogenannten „Glutofen“ Chinas. Die Wüstenstadt Turfan ist bekannt für extrem heiße Temperaturen. Lassen wir uns überraschen! Es bleibt spannend und abenteuerlich! Allerdings wird die Internetverbindung in den kommenden Tagen zunehmend schlechter werden. Wir werden berichten, wann immer wir können!
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