Samstag, 21. April  2018
Wir sind gerade in Luoyang / China

 

Am Drachentor - oder wie man sich im Namen täuschen kann

 

In einer Talkerbe des Yi-Flusses entstand im späten 5. Jahrhundert ein bedeutendes Monument des chinesischen Buddhismus. Man hatte das Gefühl, jeder Chinese müsse einmal im Leben zu den Longmen Grotten pilgern, so überlaufen war die Anlage heute.

Bei leichtem Niesel schoben sich bunte Farbkleckse mit Regenjacken und Schirmen an den Felswänden entlang.

 

 

Unvorstellbare Arbeit muß besonders in die „Zehntausend-Buddha-Grotte“ aus dem Jahre 680 geflossen sein, 15.000 kleine vier Zentimeter-Figürchen bedecken die Seitenwände um die Fünfergruppe herum.

 

 

 

Immer wieder führen Treppen zu den einzelnen Höhlen heran, in denen in unterschiedlich gutem Erhaltungsgrad Statuen überlebensgroß sitzen. Über eine steile breite Treppe erreicht man schließlich den absoluten Höhepunkt dieser Tempelanlage. Plötzlich steht man zu Füßen eines 17 Meter hohen Buddhas, der von seinem Gefolge eingerahmt und von himmlischen Wächtern beschützt wird.

 

 

Im Jahr 675 wurde diese Grotte fertig gestellt, die der Tang-Kaiser Gaozong und seine Hauptfrau

Kaiserin Wu 20 Jahre zuvor in Auftrag gegeben hatten, um gutes Karma im Hinblick auf die spätere

Wiedergeburt zu erlangen. Eine unfaßbar feine bildhauerische Arbeit!

 

 

Um einen Gesamteindruck der berühmten Longmen Grotten zu bekommen, begaben wir uns aufs Ostufer. Wie eine Ameisenstraße wirkten die vielen Menschen. Ein beeindruckendes Monument!

 

 

Letztlich klärte sich auch die Bedeutung des Namens. Diese Talkerbe im Fluß heißt Drachentor. Drache heißt auf Chinesisch „long“ und Tor heißt „men“. Wir dachten unwillkürlich an die langen Männer, die überall in den Höhlen stehen. Aber Longmen ist eben nicht Englisch, sondern Landessprache. 

 

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt Luoyang ist der Pfingstrosengarten. Das Klima begünstigt diese hübsche Blume und so kommen jedes Jahr viele Besucher, um die Blütenpracht zu erleben. Ein willkommener Spaziergang im ruhigen Park, bevor wir uns in die Altstadt stürzten.

 

 

Wie immer in solchen verwinkelten Gassen gab es viel zu sehen: Mahjong spielende Männer, die sich aber mit ihrem Brettspiel nicht fotografieren lassen wollten, da Glücksspiel offiziell verboten ist. Einen Gashändler, der auf Kundschaft wartete und einen Supermarkt, der so richtig antiquarisch war.

 

 

Prima ist es natürlich, wenn man seinen persönlichen Stadtführer dabei hat. Sonst hätten wir nie zu wissen bekommen, was sich wohl in den hohen Stapeln Aluringen verbirgt. So aber durften wir hinein schauen und zu Hans-Hermanns großer Freude entdeckte er mit Pflaumenmus gefüllte Dampfnudeln darin. Für einen Yuan das Stück, etwa 13 Cent, wechselten einige dieser süßen Spezialitäten den Besitzer.

 

 

Wie man sieht, kommen wir gut voran mit dem Projekt „ein Gespür für Land und Leute bekommen“.

Die Reise hat sich jetzt schon voll gelohnt!


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