Tag 40 / Fahretappe 26: Seward - Valdez 144 Kilometer & 75 Seemeilen
Seefahrt durch den Prince William Sound
"Elch am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen"
So könnte man unseren Tagesbericht beginnen. Nicht, daß wir Kummer hätten aber ein wenig Sorgen machten wir uns wegen des Wetters für unsere heutige Fährüberfahrt.
Der kapitale Elch am Wegesrand lenkte uns eine Weile davon ab. Aber die Wolken, die sich in der Ferne zusammen brauten, luden nicht wirklich zu einer Schiffsfahrt ein.
|
|
Bevor wir uns alle am Fährterminal treffen konnten, war noch ein kleines Hindernis eingebaut. Es galt einen "nur" vier Kilometer langen Tunnel zu durchfahren, der jedoch einspurig war und ab und zu fährt auch noch ein Zug auf derselben Fahrbahn. Daher wird der Tunnel nur alle halbe Stunde für 15 Minuten in jede Richtung geöffnet. Als wir eintrafen, waren gerade alle Schranken geschlossen und wir mußten uns auf eine 45-Minütige Wartezeit einstellen. Diese verging wie im Flug, denn ein Schwarzbär schlich um den Tunneleingang herum und ließ sich dabei beobachten. Hier ein Suchbild!
Dann ging's aber los. Die Tunneleinfahrt erschien eher wie ein Kirchengebäude, innen wurde es dann gruselig dunkel und eng. Zum Glück war der Bär so schlau gewesen und nicht in die dunkle Höhle des Tunnels gekrabbelt!
Nach vier Kilometern spuckte uns der Berg auf der anderen Seite wieder aus. Wir kamen in das kleine Hafenstädtchen Whittier, das bis zum Jahr 2000 nur per Boot oder Zug zu erreichen gewesen war. Erst dann hatte man den Eisenbahn-Tunnel mit einer Straßenspur ausgestattet. 200 Menschen leben hier und wahrscheinlich haben alle ein Boot......
Nach dem Einchecken am Fährterminal erschien schon bald die Aurora und ließ uns alle an Bord. Ein deutsches Paar aus Darmstadt mußte mit seinem Wohnmobil zurück bleiben, weil unsere Gruppe zusammen mit einigen PKWs das gesamte Schiff belegte. Diese Fährpassage soll immer ausgebucht sein. Hier muß von langer Hand geplant werden.
Eigentlich ist die Schifffahrt durch den Prince William Sound ein landschaftlich ausgesprochen reizvolles Unterfangen. Es ist quasi eine Bucht im Golf von Alaska mit knapp 5000 Kilometern Küstenlinie so zerklüftet und von unzähligen Inseln durchsetzt ist diese Gegend. Leider sahen wir heute weder die schneebedeckten Berge der umgebenden Chugach Mountains noch sonst allzu viel. Zu tief hingen die Wolken und so schlief ein Großteil der Gruppe bald selig ein......
.....was sich bald rächen sollte. Wie sich das gehört waren natürlich die verantwortlichen Reiseleiter hellwach und bewachten den Schlaf ihrer Anvertrauten. So waren sie auch sofort zur Stelle als sich vier Killerwale ein Wettrennen mit der Fähre lieferten. Die Orcas sprangen synchron in die Höhe und begleiteten die Aurora eine kleine Weile. Toll!!
Dann kündigte der Kapitän die Durchfahrt durch ein breites Eisberg-Feld an. Das war auch ohne Sonne und blauen Himmel spannend. Die Nähe des Gletschers, von dem sie gekalbt waren, ließ die Temperatur schlagartig um 10 Grad sinken - was man natürlich nur draußen an Deck spüren konnte.
Faszinierend solch ein Naturschauspiel! Überall um uns herum Eisschollen in unterschiedlicher Blaufärbung.
Nun sind wir also in Valdez angekommen. Das kleine Städtchen hatte ja traurige Berühmtheit erlangt, als im März 1989 der Öltanker Exxon Valdez kurz nach Verlassen des Hafens auf Grund lief und eine Umweltkatastrophe auslöste. Bei unserer Ankunft konnten wir die Öltanks sehen, aus denen die Schiffe beladen werden. Hier endet nämlich die Trans-Alaska-Pipeline.
Nach diesem ereignisreichen Tag werden wir uns hier allerdings nur eine ruhige Nacht genehmigen und morgen weiterfahren nach Tok, in das Städtchen im Norden, von dem aus wir unsere Alaska-Erkundung gestartet hatten.
|