Tag 21 / Fahrtag 10: Westport - Kaiteriteri 245 Kilometer
Ja, sind wir denn in der Karibik?
Wir hatten schon manchmal von dieser Neuseeland-Tour als einer Traumreise gesprochen. Heute bewahrheitete sich diese Einschätzung aufs Neue. Vom Meer der Westküste fuhren wir entlang eines breiten Flußes über einen Pass auf die andere Seite der Südalpen nach Norden wieder ans Meer - in die Tasmanische Bucht.....und das alles an einem einzigen Tag. Norden bedeutet ja in Neuseeland "in die Wärme" und genau das geschah.
Der Tag fing zwar düster an mit dunklen Regenwolken aber die Temperaturen kletterten kontinuierlich in die Höhe.
Wieder begeisterte uns die Strecke und wieder war ganz viel Wasser zu sehen....und damit meinen wir nicht die Regentropfen von oben. Unser Weg führte durch die Schlucht des 170 Kilometer langen Buller Rivers auf teilweise in den Fels gehauener Fahrbahn. Viel Platz bleibt da nicht für den Gegenverkehr.
Über die Schlucht spannt sich auch Neuseelands längste Hängebrücke, die sich für einen Zwischenstopp anbot. Nicht jeder mag es, wenn der Boden unter den Füßen schaukelt aber einige unserer Reiseteilnehmer sind da völlig schmerzfrei und wagten den Blick in die Tiefe aus schwingender Höhe.
Je weiter wir uns von der Westküste entfernten, desto mehr klarte das Wetter auf und irgendwann hatten wir das Gefühl, im Allgäu zu sein.
Der dschungelartige Regenwald verschwand nach und nach und wir kletterten sanft aber stetig in die Höhe. Die Straße führte wunderschön durch Wälder und Berge, wie man es vom Hope Saddle Aussichtspunkt aus gut sehen konnte.
Und kaum war der Pass überwunden, schon grüßte uns das strahlend schöne Wetter der Ostseite Neuseelands. Die Südalpen stellen eine krasse Wetterscheide dar.
Wir hatten es schon erwähnt und gezeigt aber man kann sich immer wieder daran freuen - der gelbe Ginster wuchert bis hoch auf die Berge und bietet ein weithin leuchtendes Farbenspiel. Auch wenn die Neuseeländer ihn als Plage empfinden, weil er die anderen Pflanzen unterdrückt.
In Kaiteriteri angekommen, richtete sich jeder auf dem hübschen Campingplatz am Meer für den dreitägigen Aufenthalt ein. Und wie das so ist, wenn das Thermometer über 20 Grad anzeigt, plötzlich holten alle ihre T.Shirts und kurzen Hosen raus und feierten den Beginn des Sommers.
Der Ort ist bekannt für seine ausgedehnten Sandstrände und geht auf eine Maori-Siedlung zurück. Geschützt von drei Seiten bot die Bucht einen idealen Ort, um sich gegen Feinde zu verteidigen. Für uns ist es einfach ein idealer Ort, um so richtig Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Und ist die karibische Farbe des Wassers nicht umwerfend?
Da wir wegen des Erdbebens nicht wie geplant nach Kaikoura kommen, denn alle Zufahrtsstraßen sind nach wie vor verschüttet, mußten wir die zwei Tage anderweitig verplanen. Wenn man sieht, wie paradiesisch unser Campingplatz gelegen ist, dann fällt es nicht schwer, einen weiteren Tag anzuhängen ohne Programm und Auto fahren. Und das Beste an der Sache ist.....das Wetter soll so karibisch bleiben!
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