Mittwoch, 22. Oktober 2014

Fano (Italien) - Kramsach (Österreich)  624 Kilometer

Going home

Wir wachten heute am Mittelmeer auf und sahen hohe Schaumkronen auf dem Wasser während der Sturm, der Tags zuvor England und Österreich heimgesucht hatte, unser Wohnmobil durchschüttelte. Noch einmal hatten wir den Wecker auf eine unchristliche Zeit vor Sonnenaufgang gestellt, um möglichst weit gen Heimat fahren zu können. Um 7:16 Uhr im ersten Dämmerlicht machten wir uns auf den Weg nach Nordwesten.

Zunächst auf der Autobahn Richtung Bologna und dann auf schnellstem Wege dem Brenner entgegen. Es war Schneefall angesagt und so hatten wir keine Zeit zu verlieren. Allerdings begleitete uns über weite Strecken ein wunderbar blauer Himmel, der die herankommenden Alpen perfekt einrahmte.

Je näher wir dem Brenner kamen, desto mehr zog sich der Himmel zu und wir erlebten tatsächlich ein leichtes Schneegestöber.

Auf der österreichischen Seite der Alpen lag etwas Schnee aber die Straßen waren frei.

Wir hatten uns als Ziel den Campingplatz "Seeblick Toni" in Kramsach 60 Kilometer hinter Innsbruck ausgesucht. Dort hatten wir auch auf dem Hinweg Station gemacht und so schloß sich nach knapp acht Stunden Fahrzeit heute Nachmittag für uns persönlich der Kreis dieser Griechenland/Türkei-Reise. Wir kamen in kurzen Hosen und Badeschlappen an und mußten bei vier (!) Grad Plus und Dauerregen realisieren, daß der verlängerte Sommer, den wir auf dieser Tour genießen konnten, nun endgültig einem fortgeschrittenen Herbst mit vorzeitigem Wintereinbruch gewichen war.

Trotzdem fühlten wir uns wie Gott in Frankreich. Nach einer heißen Dusche setzten wir uns in die gemütliche Stube des Restaurants, zischten ein frisch gezapftes Bier und aßen am lodernden Kaminfeuer Tiroler Spezialitäten - und fühlten uns sauwohl.

Irgendwo stand geschrieben: 

"Das altmodische Wort Zufriedenheit mit sich und der Welt ist, trotz allem Fortschrittsglauben, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, der Schlüssel zum Geheimnis des Glücks."

Genau so ist es. Wir haben die Reisegruppe heil ins Ziel gebracht, alle haben sich begeistert verabschiedet und wir fühlen uns bei aller Bescheidenheit ein gutes Stück mitverantwortlich dafür, daß 33 Menschen eine wunderschöne Reise erleben durften. Nun sind wir sie alle los, können den Wecker einmotten und sind wieder freie Menschen ohne die ständige Verantwortung für andere. Eine große Last fällt in solchen Momenten immer wieder von uns. Dementsprechend gut hat das Abendessen am Kamin geschmeckt. Nun werden wir in den nächsten Tagen einen Gang runterschalten, eine Woche lang nur schlafen, in die Sauna gehen und alle Fünfe gerade sein lassen.

Wundert Euch also nicht, liebe Leser, wenn wir nur noch sporadisch berichten. Wir werden immer mal schreiben aber nicht täglich. 

Jetzt steht uns der Sinn nach Ruhe und Entspannung aber wie wir uns inzwischen kennen, wird uns bald das Reisefieber wieder packen getreu dem Motto:

"Letztes Jahr habe ich eine Weltreise gemacht, dieses Jahr fahre ich mal woanders hin."


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