Montag, 23. September 2024


Wir sind gerade in Midland


Immer, wenn der Mensch anfängt, seine Zukunft zu planen, 

fällt im Hintergrund das Schicksal lachend vom Stuhl.


Am Morgen waren wir guter Dinge, daß der Tag unser Freund werden würde. Alles schien gut geplant: Bus als Transfer zur Vermietstation, Übergabe der Wohnmobile, kurze Fahretappe, Einkaufsmöglichkeiten direkt an der Strecke und im Ziel ein familiärer Campingplatz im Grünen.



Nun ja, rückblickend muß man anmerken, daß wir froh sein konnten, daß der Bus überhaupt beim Vermieter ankam und daß wir alle einen Platz zum Übermachten bekamen. 


Das Leben ist voller Überraschungen. Der Bus, der uns vom Hotel in Toronto zu unseren Wohnmobilen bringen sollte, kam zu spät und faßte nur mit Mühe das gesamte Gepäck.


Kaum gestartet, hielt der Busfahrer wieder an und stellte den Motor ab, in der Hoffnung, den unbarmherzig piependen Warnton mit einem Neustart beseitigen zu können. Wir fuhren ein Stückchen in langsamem Tempo, bis wir wieder zum Stillstand kamen.

Zwischendurch wurde mal Öl nachgefüllt auf dem Seitenstreifen einer Schnellstraße. Wir sahen uns schon, die mühsam gestapelten Koffer im fließenden Verkehr in einen anderen Bus umladen. Dieses Szenario blieb uns zum Glück erspart.


Mit 90-minütiger Verspätung erreichten wir schließlich die Vermietstation. Dort hatte man extra zusätzliches Personal geordert, um die Übergabe zu beschleunigen. Trotzdem zieht sich das Prozedere immer in die Länge. Ein Teilnehmer brach gleich einmal einen Schlüssel im Schloß ab. Ein Fahrzeug mußte noch geputzt werden. Ein Wohnmobil sprang gar nicht erst an und bekam spontan eine neue Batterie verpaßt. Insgesamt freuten sich aber alle über die schönen Mobile, die in den nächsten drei Wochen unser Zuhause sein sollen.



Dann sollte es endlich losgehen. Als erster Punkt fand sich im Roadbook ein Liquorshop, der alkoholische Getränke verkauft, was im normalen Supermarkt nicht oder nur sehr eingeschränkt erlaubt ist. Dieses „Alkoholgeschäft“, wo ein paar Feierabend-Bierchen eingekauft werden sollten, war gerade frisch abgebrannt. Also auf zum nächsten vorgeschlagenen Punkt: Walmart!


Das Schöne in Nordamerika sind die riesigen Parkplätze, die es uns allen erlaubten, in Ruhe eine Grundausstattung Lebensmittel zu besorgen. Die Gebinde sind allerdings auch riesig und so taten sich unkompliziert immer wieder einige zusammen, um zu teilen.


Nach 84 Kilometern war der Campingplatz erreicht. Wieder eine Überraschung!

Eine andere Gruppe hatte sich bereits breit gemacht auf unseren seit März reservierten Plätzen. Es gab ein wenig Rennerei und die Reiseleitung war so mit der Schlichtung dieser Situation beschäftigt, daß nicht einmal Zeit blieb, um den Einkauf vor dem allabendlichen Meeting im Kühlschrank zu versorgen. Insgesamt aber ein hübscher Platz!



Zum 18-Uhr-Meeting gestanden uns die meisten Mitteisenden, daß sie bisher keine Zeit zum Essen gefunden hätten. Da waren wir also Leidensgenossen…..


Immerhin durften wir einen großen Raum nutzen, der uns vor dem Starkregen schützte. Birgit erfreute uns alle mit einem selbst gebastelten Geschenk.



Dann hieß es „Koffer auspacken“ und damit war unsere Energie für diesen ereignisreichen Tag fast aufgebraucht. Ein bißchen blieb noch für den Tagesbericht und danach werden wir mit der Gewissheit zu Bett gehen, daß nun das Abenteuer erst so richtig beginnen wird.




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