Quí lú zhao mā
„Auf dem Esel sitzend nach einem Pferd Ausschau halten“
Frei übersetzt: Nach einer besseren Stelle suchen.
Ja, unserem ständigen chinesischen Begleiter Yong Zhi fällt die Aufgabe zu, im Bedarfsfall neue Übernachtungsplätze auszukundschaften. In China ist alles im Wandel. Das ganze Land scheint sich regelmäßig zu häuten, um sich neu erfunden, frisch herausgeputzt mit modernen Straßen und aus dem Boden gestampften Stadtvierteln wieder zu präsentieren.
Das bedeutet ein hohes Maß an Unplanbarkeit. Wir erwähnten es bereits! Zufahrten werden gesperrt, Straßen verlegt, Hotels und Yachtclubs geschlossen....die im Vorjahr noch als Stellplatz dienten. So mußte auch für die Zwischenstation am Bosten See nach einer „besseren Stelle“ gesucht werden.
Bevor alle unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz eines Wasserparks eintrafen, durften wir eine wunderbare Strecke durch die Berge genießen. Zunächst mußten wir uns aus der Turfan-Senke herausarbeiten. Hier herrschten noch so starke Seitenwinde, wie die meisten sie noch nie erlebt hatten. Tausende von Windrädern zeugten davon, daß diese Naturgewalt nicht etwa ein seltenes Ereignis ist.
Dann hatten wir das Gefühl, die Berge erwarten uns aus der Ferne mit einem Lächeln im Morgenlicht.
Die Autobahn führte zweispurig bestens ausgebaut durch eine beeindruckende Felsenlandschaft. Das muß man den Chinesen lassen: Im Straßenbau spielen sie in der obersten Liga. Wenn man jedoch öffentliche Toiletten betritt, fühlt man sich in ein Entwicklungsland versetzt.....
In sanftem Anstieg kletterten wir bis auf 1760 m Höhe. Manchmal hatte man das Gefühl, direkt
hinein zu fahren in eine riesige Sanddüne.
Alle haben die Fahrt durch das chinesische Felsenland sehr genossen. Eine willkommene Abwechslung zu den häufig benutzten Autobahnen in den Ballungszentren des Milliardenvolkes.
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Nach einigen Polizeikontrollen, die wir geduldig über uns ergehen ließen, erreichten wir das Westufer des Bosten Sees.
Er stellt eines der größten Süßwasser-Reservoirs Chinas dar.
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Der als Übernachtungsplatz für uns vorbereitete Parkraum an einem Wasserpark wurde am Nachmittag natürlich auch noch von anderen Badegästen genutzt. Wie immer und überall waren wir eine fotogene Sehenswürdigkeit. Dabei haben Chinesen eine komplett andere Distanzschwelle als wir Europäer. Daß sie einfach unaufgefordert ihre Köpfe in offene Fenster und Türen stecken, um diese wundersamen rollenden Häuser von innen betrachten zu können, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt.
Im Übernachtungspreis waren Eintrittskarten für die Wasserwelt enthalten. Wer mochte, konnte am künstlich aufgeschütteten Sandstrand relaxen oder ein erfrischendes Bad nehmen.
Morgen werden wir uns endgültig auf den Weg in die Wüste machen.
Die Taklamakan soll in zwei Etappen durchquert werden.......
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