Freitag, 24. August  2018
Wir sind gerade in Tazhong mitten drin in der Taklamakan-Wüste 

 

 

Ob du eilst oder langsam gehst, der Weg vor dir bleibt der gleiche.

(Chinesische Weisheit)

 

Der Weg, der heute vor uns lag, war der Tarim Desert Highway. In zwei Tagen soll die Taklamakan Wüste durchquert werden von Norden nach Süden. Ein spannendes Unterfangen!

 

Zunächst mußten wir noch etwas Anlauf nehmen und einen kleinen Gebirgszug überwinden.

Wieder wartete also spektakuläre Landschaft auf uns.

 

 

Auch wenn wir weder chinesische noch uigurische Schriftzeichen entziffern können, so wurde ohne Zweifel klar, daß eine scharfe Kurve vor uns lag und alles auch in dieser bergigen Gegend per Video überwacht wird.

 

 

Die Chinesen sind wahre Überwachungskünstler. Jede Provinz, jede Gemeinde weiß, daß wir kommen. Es mußten weit im Vorfeld von „Abenteuer Osten“ endlos lange Listen mit Passnummern und anderen persönlichen Daten eingereicht und die Fahrstrecke genehmigt werden. Trotzdem werden wir in relativ kurzen Abständen an den Kontrollposten von der Polizei gestoppt, damit Pässe, Visa und Nummernschild eingescannt werden können. Wir alle wußten vorher, was in China auf uns zukommt. Und doch tut es gut, wenn sich mehrere aus der Gruppe zufällig an diesen Checkpoints treffen und mit lustigen Sprüchen gegenseitig bei Laune halten.

 

 

Wir haben eine gute Methode entwickelt, um die Wartezeiten bis zur Rückgabe der Pässe und die verschiedensten uns absurd erscheinenden Prozeduren und Vorschriften in unserem Gastland mit stabiler Laune zu ertragen: Wir stellen keine Fragen - nicht an die Sicherheitsleute, nicht an unsere chinesischen Reisebegleiter und nicht an uns selbst. Wenn man nichts hinterfragt, sondern einfach so mitschwimmt auf der Welle der Sitten und Gebräuche der Chinesen, dann ist alles gut. 

 

Dann wundert man sich auch nicht, wenn man fünf Minuten nach der letzten Polizeikontrolle bei der Einfahrt in eine Tankstelle nicht nur den Pass vorzeigen muß, sondern erneut befragt wird, woher man kommt, wohin man will, wo man zu übernachten gedenkt und und und. Oder wenn man einen Zwischenstopp an einem Pappelwäldchen einlegt, das am Rande der Wüste wie eine Touristenattraktion mit Eintrittskarten vermarktet wird, und dort bei der Einfahrt am Ticketschalter in eine weitere Kontrolle gerät. 

Xiào yī xiào, shí nián shao!.....wie die Chinesen sagen....Lächle und du bist zehn Jahre jünger!

 

 

Wir geraten an eine T-Kreuzung. Hier müssen wir uns entscheiden! Rechts oder links? Nach links geht‘s auf den Tarim Desert Highway, die teuerste Wüstenstraße der Welt! Erst in 285 km werden wir auf die nächste Ortschaft, die nächste Tankstelle treffen.

 

 

Dazwischen brennt die Sonne erbarmungslos auf den Wüstensand. Die Vegetation wird immer spärlicher, die Bäume werden immer kahler und verschwinden bald ganz.

 

 

Außer Dünen begleiten uns nur die Tamarisken, die entlang des Asphaltbandes angepflanzt wurden, um eine Versandung der Straße zu verhindern.

 

 

Doch auch diese genügsamen Pflanzen benötigen Wasser. Alle fünf Kilometer blitzt ein roter Farbklecks aus dem Grün am Straßenrand. Darunter verbirgt sich ein Pumpenhäuschen, das die Bewässerung über ausgelegte Schläuche sicher stellt.

 

 

Ein Ehepaar kümmert sich jeweils um den dazu gehörigen Abschnitt der Bepflanzung. Täglich wird die Strecke kontrolliert auf undichte Schläuche. Die Pumpe erhält ihre Energie über einen großen Dieselgenerator und neuerdings auch von Solarzellen. Alles gut durchdacht! Kein Wunder, daß es sich um eine teure Straße handelt -

auf der uns noch nicht einmal Maut abverlangt wird.

 

 

Während der Fahrt durch die Taklamakan kühlt sich unser Yong Zhi mit Eiselementen aus dem Tiefkühlfach seine Handgelenke.

Unser Teamfahrzeug mußte natürlich schon früh am Ziel sein, um den Stellplatz zu prüfen. Der Gruppe hatten wir empfohlen, sich Zeit zu lassen, denn es ist zwar romantisch, mitten in der Wüste zu übernachten aber man darf keine glasklaren Pools unter schattenspendenden Palmen erwarten.

 

Dafür luden die Dünen am Abend zu Spaziergängen ein, als die Sonne untergegangen und die Temperaturen angenehm waren.

 


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