Freitag, 25. Oktober  2019
Wir sind gerade in Coober Pedy

Chancen gehen nie verloren. Die man selbst versäumt, nutzen andere.

So in etwa denken die etwa 1700 Einwohner von Coober Pedy, der wohl skurrilsten Stadt Australiens. Sie haben praktisch alle etwas mit Bergbau zu tun, genauer gesagt mit Opal-Minen, die zur Gründung der Ortschaft geführt haben. Unzählige Abenteurer aus der ganzen Welt haben sich hier niedergelassen und schürfen im staubigen Boden nach den Edelsteinen. Es ist wie eine Sucht, die viele nie mehr losläßt. 

„Weißer Mann im Erdloch“, so in etwa lautet die Übersetzung von "Kupa Piti" aus der Sprache der Aborigines, was die europäischen Einwanderer zu Coober Pedy machten. Rund 80% der weltweit geschürften Opale stammen aus dieser Kleinstadt in der südaustralischen Wüste und so war klar, daß auch unsere Reisegruppe sich heute auf den Weg machen würde, um dort nach Opalen zu suchen.......wenn auch nicht mit der Schaufel im Erdloch, sondern mit der Kreditkarte im Schmuckladen.

Schon früh ging’s ein weiteres Mal auf den Stuart Highway und bald erreichten wir die Grenze zum Bundesstaat Südaustralien und mußten die Uhren wieder eine Stunde vorstellen. Nun haben wir genau 8 1/2 Stunden Vorsprung zu unseren Lieben in der Heimat. 

Südaustralien ist fast dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 1,8 Millionen Einwohner. Fast 60% seiner Fläche sind Wüsten.

Das bemerkten wir sehr wohl bei unserer Fahrt gen Süden. Die Landschaft wurde immer karger, der Bewuchs flacher und man konnte teilweise enorm weit sehen. Je mehr wir uns Coober Pedy näherten, umso seltsamer sah die Landschaft aus. Überall links und rechts der Straße so weit das Auge reichte, waren aufgeworfene Hügel in unterschiedlicher Größe zu sehen.

Manchmal standen sogar merkwürdige Gerätschaften herum. Schnell war klar: Es handelt sich um die ganzen Claims, in denen der weiße Mann im Erdloch buddelt......und zwar nach Opalen.

Dabei werden Sprengungen durchgeführt und damit die kostbaren Steine nicht verloren gehen, wird das Erdreich durch riesige Siebe mehrfach „durchgenudelt“ - wie man hier sagt.

Viele Minen sind durchaus noch aktiv und etwa 400 "Digger" aus aller Herren Länder versuchen heutzutage ihr Glück im staubigen Boden der Wüstenlandschaft.

Gebhard überlegte ernsthaft, ob er die Reise hier auf unbegrenzte Zeit unterbrechen soll, um sich als Opalsucher einen Namen zu machen. Das richtige Arbeitsgerät hatte er schon gefunden. Es ist quasi das Wahrzeichen für Coober Pedy, ein "Blower". Der Name ist allerdings irreführend, denn diese Höllenmaschine bläßt nicht, sondern saugt und wird verwendet, um Schächte frei zu machen oder Höhlenwohnungen zu bauen.

Von einem Aussichtspunkt kann man gut erkennen, daß diese Stadt anders ist als alle anderen. Kein Grün ist zu sehen und fast keine Häuser. Das liegt daran, daß die meisten Bewohner in sogenannten „Dug-outs“ also in Untergrund-Behausungen leben. Das alles, wollen wir uns morgen näher ansehen.

Unsere Reisegruppe wird nämlich zwei Nächte in Coober Pedy verweilen, denn eine Minenbesichtigung ist einfach Pflichtprogramm. Außerdem braucht manche Kaufentscheidung auch etwas Zeit. Das ganz Besondere an den hier gefundenen und geschliffenen Edelsteinen ist, daß sie je nach Lichteinfall ihre Farben ändern. 

So authentisch und so nah werden wir jedenfalls an diese Schönheiten nicht mehr herankommen.


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