Es muß im Leben nicht alles einen Sinn ergeben. Oft reicht es schon, daß es Freude macht.
Schon früh am Morgen wurden wir mit einem Bus abgeholt und zum Bahnsteig eines neuen Sightseeing Zuges gefahren. Unsere Gruppe war von der Tourismusbehörde eingeladen worden, die Jungfernfahrt dieser Attraktion mitzuerleben.....zumindest wurde uns das so gesagt. Hinterher stellte sich heraus, daß die Zuglinie schon vor zwei Monaten eingeweiht worden war. Trotzdem schien heute ein ganz besonderer Tag mit Presse, Fernsehen, kleinen Theater- und Gesangseinlagen sowie der Anwesenheit des Provinzgouverneurs und des Bürgermeisters von Qinhuangdao.
Gleich bei unserer Ankunft wurden wir freundlich begrüßt und durch eine Sicherheitskontrolle geschleust.
Wir wurden in einen komfortablen, leeren Wagon geführt und dachten, daß uns eine ruhige Fahrt durch zauberhafte Landschaft bevorstehen würde, denn wir erwarteten eine touristische Strecke entlang des Gelben Meeres. Es passierte jedoch das genaue Gegenteil - wie so oft im Leben. Kurz bevor der Zug sich in Bewegung setzte, war es vorbei mit der Ruhe - eine große Gruppe Kinder bestieg unser Abteil und sorgte für ordentlich Stimmung.
Beim Blick aus dem Fenster fragten wir uns die gesamte Strecke über, was an Hinterhöfen, schlammigen vermüllten Feldern und Gewerbegebieten touristisch wertvoll sein soll. Nein, nicht die gesamte Strecke über! Schon bald hatten wir keine Zeit mehr, uns Gedanken über die Streckenführung zu machen. Es gab nämlich diesseits der Fenster so viel zu sehen und zu fotografieren.
Es erschien unter anderem der in China allseits bekannte Affenkönig und trieb seinen Schabernack.
Junge Mädchen mit hohen Schuhen und hellen Stimmen boten traditionelle Lieder dar. Sie verließen das Abteil meist nur nachdem sie ein Selfie mit uns Langnasen gemacht hatten. Eine wirklich sehr amüsante Zugfahrt, bei der niemand mehr aus dem Fenster schaute. Im Ziel gab es eine kleine Zeremonie mit dem Bürgermeister. Kathrin bedankte sich im Namen der Gruppe auf Englisch, Frau Liu - die Chefin der örtlichen Reiseagentur - übersetzte ins Chinesische und eine Flaschen guten russischen Wodkas wechselte den Besitzer.
Die Tourismusbehörde verteilte einheitliche Kopfbedeckungen für alle Reiseteilnehmer und dann war dieser Programmpunkt des heutigen Tages Geschichte.
Für Peking wären diese Kappen geradezu ideal bei den Menschenmengen, die wir überall bei den Sehenswürdigkeiten antreffen werden.
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Im Zielort, in der ehemaligen kleinen Garnisonsstadt Ban Zheng, verweilten wir zur Mittagspause und Frau Liu brachte uns in ein gutes Nudellokal. Die vortreffliche Nudelsuppe schmeckte allen köstlich. Bloß Frau Liu schaffte ihre Portion nicht und kämpfte mit unserem Chang darum, ein paar Nudeln in seinem Teller platzieren zu dürfen.
Auch dieser Programmpunkt war noch nicht der Höhepunkt des Tages. Nun wollten wir noch zum Ostende der Chinesischen Mauer. Dorthin, wo sie im Meer versinkt - oder besser - wo sie sich aus dem Gelben Meer erhebt. Dazu mußte ein Tor durchquert und auf einen Wall hinauf gestiegen werden.
Dann endlich konnte man die Blicke schweifen lassen. Und tatsächlich: Majestätisch erhob sich die
uralte Mauer von Laolongtou vor uns aus dem Wasser.
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Für manche in der Gruppe ging ein Lebenstraum in Erfüllung.
Einmal an der Chinesischen Mauer stehen gehört durchaus zu den 1000 Dingen, die man noch in diesem Leben gern erfahren möchte.
Auch für uns Reiseleiter ist es ein Meilenstein. Nach 71 Tagen haben wir die Gruppe bis zum östlichsten Punkt dieser gigantischen Tour gebracht. Von jetzt ab rollen wir gen Westen.
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Nach unserem Meeting, bei dem für die morgige Einfahrt nach Peking nochmals alles besprochen wurde,
kam Frau Liu mit ein paar lokalen Grillmeistern und zauberte eine Campertafel aus dem Nichts.
Es sah primitiv aus, schmeckte aber vorzüglich!
Das war das Vorspiel! Nun wollen wir auch die Hauptstadt besuchen.
Das wird bestimmt eine spannende Angelegenheit.
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