Das Lächeln der Delphine
Der Tag war schon am Morgen alt, weil wir früh aus den Federn sprangen, um nach Tin Can Bay zur Delphin-Fütterung zu fahren. Was für ein unglaublicher Tag! Er wurde lang, denn außer den lächelnden Meeressäugern zum Frühstück trafen wir noch andere Giganten der Ozeane, als sich bereits tiefe Dunkelheit über die australische Ostküste gelegt hatte.
In die kleine Bucht bei Rainbow Beach hatte sich vor vielen Jahren einmal ein verletzter Buckeldelphin verirrt. Die Menschen von der Küste halfen ihm, wieder gesund zu werden und er bedankte sich damit, daß er immer und immer wieder kam und sogar noch einige seiner Gefährten mitbrachte. Seither kommen jeden Morgen gegen acht Uhr wilde Delphine, um sich eine Ration Fisch abzuholen. Im Laufe der Zeit wurden Junge geboren, die diese Tradition fortsetzen.
Freiwillige Ranger passen auf, daß die Tiere nicht zu Schaden kommen. Jeweils nur eine Person darf zu einem Delphin ins Wasser steigen und unter Aufsicht der Ranger füttern. Auch die Zuschauer haben natürlich ihren Spaß.
Zwei Jungtiere, eine Mutter und eines der halbstarken Männchen, die regelmäßig nach Tin Can Bay kommen, wurden mit Namen angesprochen. Egal wie klein die Hände beim Füttern waren, der Delphin nahm den Fisch ganz sanft und bedankte sich mit einem Lächeln.
Ein bewegender Start in diesen unvergeßlichen Tag!
Dann mußten aber doch noch einige Kilometer gefahren werden, um zum nächsten Übernachtungsplatz zu gelangen. Das Städtchen Maryborough wurde um 1840 gegründet und gilt damit in Australien als relativ alte Stadt. Die schönen viktorianischen Häuser sind gut erhalten und laden zu einem Spaziergang entlang der Baudenkmäler ein.
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Die berühmteste Tochter der am Mary-River gelegenen Stadt ist Pamela Travers. Die Kinderbuchautorin schrieb 1934 die Geschichte über Mary Poppins, das magische Kindermädchen. Heute wird sie in Maryborough geehrt mit einer Bronzestatue ihrer Romanheldin, die vor ihrem Geburtsthaus aufgestellt wurde. Auch die Fußgängerampeln erinnern mit viel Witz an Mary Poppins.
Bundaberg hieß das Tagesziel. Die Rum-Hauptstadt Australiens! Hier werden in der erfolgreichen Rum-Destillerie viele verschiedene Sorten produziert, die bei einer Führung mit Verkostung probiert werden können! So kamen wir auf dem Weg dorthin durch Zuckerrohrplantagen, aus denen die Melasse gewonnen wird. Gleich daneben eine Macadamia-Plantage. Diese Nußbäume wuchsen ursprünglich nur in einem etwa 500 Kilometer langen Küstengürtel an Australiens subtropischer Ostküste. Inzwischen wurden einige Bäume exportiert und gedeihen nun in wenigen anderen Teilen der Erde.
Auch Bundaberg empfing uns mit historischen schön erhaltenen Herrschaftshäusern im Ortskern. Ganz untypisch für die doch noch sehr junge Nation Australien.
An diesem heißen Sommertag hatte jedoch niemand einen (langen) Blick übrig für die Architektur der Rumstadt. Der Campingplatz lockte mit seiner Nähe zum Strand mit seicht abfallendem Meeresboden. So hieß es für unsere Tour-Teilnehmer: “Badehose an und rein in die Fluten!“
Und genau dieses Meer sollte am Nachbarstrand in Mon Repos viel später noch eine wichtige Rolle spielen. Dazu mußte die Dunkelheit herein brechen und Geduld war gefragt. Daher werden wir über dieses Wunder morgen berichten. Bis dahin - Geduld!
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