Dienstag, 26. Februar 2013

Ruhetag: Puerto de Mazarrón, sonnig 14 Grad

Bildungsreise durch die spanische Provinz Murcia
 

Von einem Ruhetag kann wieder einmal keine Rede sein. Wir hatten die Einladung angenommen, uns von den "Halbspaniern" Ellen und Kurt ein wenig die Umgebung zeigen zu lassen. Die beiden entwarfen ein abwechslungsreiches Programm und starteten mit uns in den Tag mit einem original spanischen Frühstück in einem original spanischen Truckstopp.

 

Die luftgetrockneten Schinken hingen von der Decke dieses von außen wie eine "Spelunke" anmutenden Etablissements. Die LKW-Fahrer tranken Rotwein an der Theke, wir aßen getoastetes Brot mit Tomaten und Schinken und Ellen lehrte uns, daß man sich in Spanien nie von dem äußeren Eindruck leiten lassen darf. Aha! Lektion 1!

Danach besuchten wir eine original spanische Ölmühle und konnten die alten Gerätschaften direkt mit den neuen Tanks vergleichen. Wir kauften reinstes Olivenöl in Blechkanistern für 3,50 € den Liter und freuten uns auf die nächsten Salatzubereitungen. Die "Überwinterer" kennen sich nach all den Jahren bestens aus in der Gegend und beziehen die Erzeugnisse direkt bei den Produzenten. Aha! Lektion 2!

 

Als nächstes machten wir einen Zwischenstopp auf einem kleinen Friedhof. Hier befinden sich die "Gräber" - wenn man sie so nennen kann - übereinander aufgestockt in einer Wand mit Bildern und künstlichen Blumen als Schmuck. Aha, in einem Land, in dem es so heiß und trocken ist, ist das vielleicht die bessere Lösung! Wieder etwas dazu gelernt! Lektion 3!

 

Dann ging es über eine kurvige Straße in die "Barrancos de Gebas". Diese Felsschluchten bilden ein 2271 Hektar großes wüstenähnliches Gelände von schroffer Schönheit. Entstanden ist diese "Mondlandschaft" durch Erosion. Aha! Lektion 4!

 

Und schon ging die Fahrt weiter in den wunderschönen Naturpark der "Sierra de Espuña". Wir sollten doch erleben, daß es richtigen Wald in Spanien gibt, nachdem wir so viele Hochhäuser an der Küste gesehen hatten. Über unzählige Serpentinen lenkte Kurt seinen PKW höher und höher und wir sandten ein stilles Stoßgebet gen Himmel, daß wir hier NICHT mit dem Phoenix hinauffahren mußten. Plötzlich stieß aber Ellen einen nicht so stillen Schrei aus: "Da ist eins! Kurti, halt an!" Könnt Ihr es auf diesem Suchbild erkennen?

 

Wir kamen uns vor wie in Afrika, wenn wir den Jeepfahrern immer gesagt hatten, daß sie noch weiter vor oder zurück rollen sollten, um das gesichtete Tier optimal aufs Foto zu bekommen. Aber ein besseres Bild bekamen wir heute von dem Mähnenschaf nicht hin. Angeblich leben sie hier in ganzen Herden wild in der "Espuña". Aha! Lektion 5!

Als wir endlich auf 1400m Höhe angelangt waren, gab es eine kleine Wanderung zu einem spanischen Kulturdenkmal. Heute haben wir für alle Leser aus Deutschland, die langsam aber sicher keinen Schnee mehr sehen können, und uns wegen der gezeigten Fotos mit blauem Himmel zu mobben anfangen, den Beweis: Auch in Spanien findet man im Februar noch Schnee. Man muß nur lange genug danach suchen.

Aha! Lektion 6!

 

Wir stapften also munter durch den Schnee so vor uns hin und gelangten irgendwann zu den "Pozos de Nieve", den Schneebrunnen. Diese kuppelförmigen Steinhäuser wurden früher dazu genutzt, Schnee zu konservieren. Man schaufelte den in diesen Hochlagen gefallenen Schnee hinein, schickte Arbeiter ans Werk, die ihn feststampften und wenn im Frühjahr/Sommer der Bedarf an Kühlmaterial für Lebensmittel und Medikamente in den großen Städten Murcia und Cartagena stieg, wurde dieser Schnee in Blöcken auf Eseln ins Tal transportiert. Ein einträgliches, wenn auch mühsames Geschäft bis zur Erfindung der Elektrizität. Aha! Lektion 7!

 

Eigentlich hatten Ellen und Kurt noch viel mehr auf ihrem Programm-Zettel aber das heben wir uns für das nächste Treffen in dieser Gegend auf. Wir beendeten diesen lehreichen Tag mit dem Besuch eines ehemaligen Klosters. Die Farben der Häuser passen sich in Spanien immer wunderbar an die Landschaft an. Doch nicht alles, wo Kloster draufsteht ist auch Kloster drin. In diesem Fall fanden wir ein kleines Restaurant vor, in dem wir eine warme Mahlzeit bekamen. Man muß nur wissen, wo man nach solchen Orten suchen muß. Aha! Lektion 8!

 

Aber die wichtigste Lehre, die wir aus diesem Tag gezogen haben, lautet:

"Es gibt überall auf der Welt liebenswerte Menschen, man muß sie nur finden!"

Man könnte es auch anders formulieren:

"Schlag nie die Einladung zu einem Butterkuchen aus! Man weiß nicht, ob nicht auch noch ein Tagesausflug oder gar eine Freundschaft dabei herauskommt!"


 

 

 

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