Donnerstag, 26. Februar 2015
 

Khorixas - Swakopmund: 418 Kilometer

Durch die Wüste zum Atlantik

Was für ein Tag! Unser Wecker klingelte um 5 Uhr - los ging der Ritt über die Schotterpiste beim ersten Tageslicht.

Unser Wohnmobil rumpelte und pumpelte aber die Landschaft war traumhaft schön in ihrer Ödnis.

Nach einiger Zeit tauchte der Brandberg, die höchste Erhebung Namibias, vor uns auf.

Wir sahen unterwegs nicht viel mehr als kunstvoll aufgeschichtete Steine, Sand und Staub.

Apropos Staub: Während unserer fast vierstündigen Höllenfahrt durch die Halbwüste kamen uns bloß zwei Handvoll Fahrzeuge entgegen und ein einziges Mal wurden wir überholt. Jedes dieser Ereignisse zog eine weithin sichtbare Staubwolke nach sich.

Natürlich mußte hochkonzentriert gefahren werden, denn wie immer gab es grasende Kühe und Esel am Straßenrand (wobei man sich fragte, was die Tiere in dieser unwirtlichen Gegend überhaupt zu fressen finden). Außerdem wurden in unregelmäßigen Abständen tiefe Senken durchfahren, in denen man aufpassen mußte, nicht den Bodenkontakt zu verlieren.

Nach und nach gelangten wir in immer tiefer gelegene Regionen und die Landschaft wurde mehr und mehr zur Wüste. Wie gut, daß wir unser Navi hatten, sonst hätte man sich vielleicht irgendwann doch gefragt, ob das noch der richtige Weg nach Swakopmund ist.

Aber nach fast vier Stunden erschien wie eine Fata Morgana in der Ferne: DAS MEER. Kaum zu glauben aber wahr: Die Schotterpiste endete einfach so am Atlantik! Mitten in der Wüste Namib standen wir plötzlich an einer T-Kreuzung. Das muß man erlebt haben, dieses Gefühl ist unbeschreiblich.

Hier gibt es bloß rechts oder links und zwar auf der  sogenannten "Salzstraße". Diese Straße wird regelmäßig mit Salzwasser besprüht. Die Flüssigkeit verdampft, so daß ein harter, betonartiger Belag übrig bleibt. Es fühlt sich an wie Teer und nach der Rüttelei der etwa 220 Kilometer Schotterpiste ist es ein Genuß auf diesem Belag parallel zum Meer mit seiner Skelettküste entlang zu rollen. Ein besonders schönes "Skelett" liegt gut sichtbar am Strand. Wenn die Seeleute früher hier strandeten, dann sind sie zwar nicht ertrunken, dafür aber in der Wüste verdurstet....... 

Mag die Wüste für uns auch noch so lebensfremd aussehen, die Menschen haben sich hier ein Zuhause erschaffen. Besonders begeistert hat uns der kleine Ort Wlotzkasbaken. Er ist noch immer nicht an die Stromversorgung des Landes angeschlossen, so daß seine Einwohner auf Solarzellen angewiesen sind. Auch Süßwasserleitungen sucht man vergebens. Nach Bedarf kommt ein Tankwagen vorbei und füllt die Reservoire, die an jedes Haus angegliedert sind. Trotzdem gedeihen in den Vorgärten Palmen, wie überall in den Ansiedlungen dieser Gegend.

Eine weitere Sehenswürdigkeit dieser Tagesetappe ist Cape Cross, der Ort, an dem 1486 der Portugiese Diogo Cāo als erster Europäer seinen Fuß auf namibischen Boden gesetzt hat. Zu seinem Gedenken findet sich eine Neubildung des ursprünglichen Kreuzes, das er damals in den Boden gerammt hat. Unsere Reisegruppe traf sich dort und hat sich ihrerseits "digital" verewigt.

Die eigentlichen "Einwohner" sind allerdings hunderttausende von Seerobben, die hier die weltgrößte zugängliche Kolonie bilden.

Unsere Gruppe wollte natürlich auch das gesehen haben. Mit unseren Wohnmobilen fallen wir überall auf. Kein Wunder, daß da auch die Robben neugierig werden.

Nach so vielen aufregenden Kilometern und interessanten Begegnungen mit Meeressäugern kamen wir in der wohl deutschesten Stadt Namibias an. Hier in Swakopmund wohnen wir für ganze drei Tage auf einem absolut luxuriösen Campingplatz unter Palmen und werden es uns gut gehen lassen, bevor wir in Richtung der namibischen Hauptstadt aufbrechen.


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