Montag, 26. März 2012

Ruhetag im Camp des Hlane Nationalparks

Am Wasserloch . . . . . . bei 35 Grad im Schatten

Wir schreiben diese Zeilen mit Blick auf das große Wasserloch, an dessen Ufer wir für drei Tage im Buschcamp wohnen. Hier könnte man es auch drei Wochen oder drei Monate aushalten. Wir sind ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt: Kein Internet, kein Fernsehen, keine Zeitungen, keiner hat bis jetzt das Radio eingeschaltet.

Wir wissen nicht, wo der Dax steht und wer zur Zeit in Deutschland Bundespräsident ist. Und um ehrlich zu sein, das interessiert die Camp Challenger im Moment auch nicht wirklich. Gesprächsgegenstand ist vielmehr: „Wann kommen die Elefanten zum Baden und wie viele Rhinozerosse werden wir wohl heute sehen?"
Zwischen 5 und 6 Uhr versammeln sich die Expeditionsteilnehmer in wechselnder Besetzung am Wasserloch, um im ersten Morgenlicht die Flußpferde zu begrüßen.

Und dann heißt es „Bühne frei!" Wir halten den Atem an, wenn der Elefantenbulle plötzlich lautlos aus dem Nebel tritt.

Nach diesem Erlebnis schmeckt das Frühstück umso besser. Da unser rollendes Zuhause nur etwa 200 Schritte vom Zentrum des Geschehens entfernt parkt, gehen während des gesamten Tages wechselnde Abordnungen zum Wasserloch und üben sich in der Kunst des Wartens. Dieses meditative Verharren wird dann gegen Mittag belohnt, als sich urplötzlich fünf Nashörner in Formation nähern, direkt vor uns eine Aufstellung einnehmen wie die Fußballnationalmannschaft kurz vorm Anpfiff und dann zum Saufen und Baden im Gebüsch am Ufer verschwinden.

Schnell werden die Anderen gerufen. Doch nicht jeder hat Zeit. Henry und Eckard sind damit beschäftigt, für Christel ein neues Bett zu bauen. Der Kunststoff-Halter des Tisches, der an der Wand in einer Schiene eingehängt wird, ist in der Nacht abgebrochen. Jetzt müssen sie improvisieren. Eckard hatte eine Holzleiste dabei, die nun zurecht gesägt und als Tischbeinersatz angeschraubt wird.

Auch Mannes ist in technischer Mission unterwegs. Wenn die Zentralverriegelung betätigt wurde, waren die Hecktüren all unserer Fahrzeuge nämlich nur manchmal verschlossen. Von Zeit zu Zeit blieben sie offen, so daß es ein unzuverlässiger Mechanismus war. In Anbetracht der Tatsache, daß wir unser ganzes Hab und Gut in den Kastenwagen haben, eine höchst unbefriedigende Situation. Mannes ließ das keine Ruhe. Heute nun fand er heraus, wo diese Ursache steckte.....wie immer im Detail: Die Aussparung in der Verkleidung war nicht passgenau gegenüber dem Kunststoffbolzen, der ein Verriegeln per Hand möglich macht.

So stieß der Bolzen beim Abschließen gegen die Verkleidung, was eine Verriegelung verhinderte. Da die Handverriegelung beim ausgebauten Modell gar nicht benutzt wird, schnitt Mannes den Bolzen einfach ab und konnte damit das Problem beheben. Wozu Ruhetage so alles genutzt werden!

Doch am späten Nachmittag kamen auch noch die Elefanten zur Badestelle. Besonders die Jungtiere plantschten ausgiebig. So hatten auch noch unsere Handwerker ein tolles Tiererlebnis.

Ein Elefantenbulle sicherte die Gegend ab und ließ uns nicht aus den Augen, bis sich die ganze Herde wieder zurückgezogen hatte. Wer noch mehr sehen möchte, der klicke hier für ein kleines Video .

In der Abenddämmerung grasten zwei Nashörner zum Greifen nah direkt vor uns. Heidi versuchte, die Dickhäuter aufs Bild zu bannen. Aber die Stimmung, die wir hier erleben, kann man nicht technisch konservieren - nur im Herzen tragen!

Am späten Abend mußten wir diesen Bericht noch erweitern. Den Camp Challenge Teilnehmern wird alles abverlangt....oder alles geboten....je nachdem, wie man es sieht.
Als wir schon dachten, wir hätten mehr Tiere gesehen als man an einem Tag verarbeiten oder auf den Chip einer Digitalkamera speichern kann, gab es plötzlich große Aufregung im stockdunklen Camp. Ein Wildhüter hatte eine hochgiftige Puffotter unter unseren Wohnmobilen hervor schlängeln sehen und trat beherzt mit seinem Stiefel darauf, um sie zu fangen. Mit einem Stock beförderte er sie in eine große Mülltonne und machte sie damit erst einmal dingfest. Während wir alle herbeigestürzt kamen und leicht geschockt auf unsere nackten Füße in Badeschlappen starrten, erklärte er in aller Ruhe, daß diese Schlangen nach dem Biss nicht wieder loslassen und großflächig herausgeschnitten werden müssen. Dafür weiß man aber, welches Gegengift nötig ist, da die Schlange identifiziert werden kann. Na, prima!

Als wir fragten, was er denn nun mit diesem niedlichen Tier anstellen würde, sagte er, sie würden die Schlange einfach über den Zaun des Camps werfen. Als ob das eine Giftschlange daran hindern würde, zurück zu kriechen!

Nachdem er unsere skeptischen Blicke sah, versprach der Park-Ranger sie für diese Nacht noch gefangen zu behalten und trug sie mit einem Kollegen davon.

Puuuh! Eigentlich hatten wir das Gefühl, dieses Tierparadies am liebsten nie wieder verlassen zu wollen. Aber vielleicht ist es doch ganz gut, daß wir nach drei Tagen in Swasiland morgen wieder weiterziehen wollen.....


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