Samstag, 26. Mai  2018
Wir sind gerade in Tscheboksary

 

In der Hauptstadt von Tschuwaschien oder Ruedi rollt wieder

 

 

Russland ist mit 17 Millionen Quadratkilometern der flächenmäßig größte Staat der Erde. Um dieses gigantisch große Land verwalten zu können, gibt es unter anderem 22 Teilrepubliken, deren Bewohner zu den verschiedensten Ethnien gehören und ihre eigene Sprache und Kultur pflegen. Diejenige der Tschuwaschen möchten wir uns morgen bei einer Stadtführung durch Tscheboksary näher bringen lassen.

 

Dazu mußten wir uns zunächst einmal weitere 260 Kilometer nach Osten bewegen. Das war leichter gesagt als getan. Die Straßen in unserem Übernachtungsort Nowgorod waren in insgesamt schlechtem Zustand und man mußte höllisch aufpassen, keines der vielen Schlaglöcher zu übersehen.

Genau das war nämlich unserem Ruedi passiert.

Kaum losgefahren, kam über WhatsApp die Meldung: „Ruedi hat Probleme und steht an der Ulica Geroya Ryabtseva mit Kraftstoffsperre.“

 

  Das war ja mal eine genaue Durchsage.......Bevor wir vom Reiseleiter-Team überhaupt reagieren konnten, prasselte es schon über die WhatsApp-Gruppe gute Hinweise. Dima stellte den Telefonkontakt zu Ruedi her. Währenddessen kamen bereits andere Tour-Teilnehmer in der Ulica G...R...vorbei und halfen bei der Suche nach dem magischen Schalter, der eine solche vom Sicherheits-Relais ausgelöste Zwangsabschaltung wieder neutralisiert. Die intelligente Kastenwagen-Technik hatte nämlich geglaubt, der heftige Stoß vom Schlagloch sei auf einen Aufprall zurück zu führen. Mit vereinten Kräften fanden Georg und Jürgen den bewußten Schalter und bald war die Meldung zu lesen: „Ruedi rollt wieder.“ 

 

Einige waren extra früh gestartet, um dem Berufsverkehr zu entgehen. Andere suchten ein späteres Zeitfenster. So hatte jeder seine eigene Philosophie. Fest steht: Nowgorod ist ein Verkehrsknotenpunkt, in dem man einfach die Nerven bewahren und dreispurig mitschwimmen muß. Auch außerhalb der Stadt schieben sich unzählige LKWs die Hauptverbindungsachse entlang. Schön war das nicht - aber es gab Abhilfe für müde Fahrer.

 

 

Unser Roadbook gab nämlich den freundlichen Tipp, an einer bestimmten Koordinate -  strategisch günstig bei Halbzeit - von dieser viel befahrenen M7 abzubiegen, um durch idyllische Landschaft und ein hübsches kleines Dorf zu einem Aussichtspunkt zu gelangen.

 

 

Hier konnten sich die Geländefahrzeuge endlich richtig austoben im Terrain.

 

 

Aber auch alle anderen inklusive unseres Morelos schafften den holperigen Anstieg und blieben einfach dort stehen, wo sie noch festen Boden unter den Reifen hatten. Bert und Claudia kochten sich an Ort und Stelle ihr Mittagessen und genossen die Aussicht auf die breit dahin fließende Wolga.

 

 

Nach und nach trudelten immer mehr aus der Gruppe ein und freuten sich über die aktive Pause, bevor wir uns wieder zwischen die Laster quetschten, um unsere Fahretappe fortzusetzen.

 

 

In der Ferne waren die Kuppeln des Makarjew-Frauen-Klosters zu sehen, das mit Dämmen und Mauern vor dem Hochwasser der Wolga geschützt wird.

 

 

Irgendwann war die Strecke geschafft, die Einfahrt zur Stadt Tscheboksary erreicht und die Zufahrt zum Parkplatz des Opernhauses vom Navi exakt gefunden worden.

 

 

Unglaublich aber wahr, daß es Abenteuer Osten wieder einmal gelungen war, einen genialen Stellplatz mitten im Zentrum einer Stadt zu finden, in der es eigentlich keine Camping-Infrastruktur gibt.

 

 

Und das Ganze mit direktem Blick auf die Regierungsgebäude der Teilrepublik Tschuwaschien.

 

 

Wir denken, unserem Tagesbericht kann die werte Leserschaft in der Heimat entnehmen, daß es uns allen gut geht und jeder diese Tour auf seine Weise genießt. In Moskau werden derweil Vorbereitungen getroffen, den restaurierten Motor ein weiteres Mal zum Leben zu erwecken und in Siebenmeilen-Schritten Anschluß zur Gruppe zu bekommen. Ein neuer Versuch ist für heute Abend geplant.


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