Tag 45: Ruhetag in Skagway
Zurück in die Vergangenheit
Das ehemalige Goldgräberstädtchen Skagway ist im Jahre 1898 stehen geblieben, als die Goldfelder am Klondike entdeckt wurden und sich über 100.000 hoffnungsfrohe Menschen auf den Weg machten, um ihr Glück zu suchen. Mitten in Skagway erinnert eine Statue an diese Pioniere, die sich mitsamt ihrer Ausrüstung einen mühsamen Weg über die Berge suchen mußten.
Die Kuga-Gruppe begab sich auf ihre Spuren und wollte auch noch einmal ihr Händchen beim Gold schürfen versuchten. Vor der Arbeit gab's ein Gemeinschaftsfoto. Aber haben sich da nicht zwei Figuren aus der Vergangenheit mit dazu geschmuggelt?
Ein geübter Goldschürfer zeigte ausführlich, wie's gemacht wird: "Paydirt" in die Pfanne. Dann Wasser zu diesem vielversprechenden Häufchen Erde dazu und dann geduldig schütteln und drehen und abkippen und das Ganze wieder von vorne, bis ein Körnchen golden glitzert.
Maria und Barbara hatten bald den Bogen raus und zur Not gab's Unterstützung von den Profis aus der Goldrauschzeit. Wer mochte, konnte seine Ausbeute sogar wiegen lassen.
Auch das große Ungetüm von Schaufelbagger oder wie auch immer man den englischen Begriff "Dredge" übersetzen soll, konnte von innen besichtigt werden. Was mußte das damals für ein hartes Leben gewesen sein! Und wie erfinderisch waren die Menschen, die solche Apparate konstruierten.....
Aus der guten alten Zeit stammt auch die Schmalspurbahn, die heute noch in Benutzung ist und zur Freude der Touristen bis hinauf zum White Pass fährt.
In den mindestens acht Monaten, in denen in diesen Breitengraden Winter herrscht, kam eine Fräse zum Einsatz, die vor der Dampflok fuhr und sich durch die hohen Schneewehen kämpfte.
Skagway ist rein äußerlich zwar ein historisches Städtchen mit Holzbürgersteigen und Häusern, vor denen gut und gerne ein Cowboy sein Pferd anbinden könnte, aber das Zentrum sprudelt über vor modernen Souvenir-Geschäften, Juwelieren, Gaststätten und Cafés. Kein Wunder, legen doch jeden Tag aufs Neue riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen an.
Trotzdem ist der Charme der vorletzten Jahrhundertwende erhalten geblieben.
Besonders zu spüren ist dies auch im Red Onion Saloon. Zur Goldrausch-Zeit florierte im Obergeschoß ein Bordell. Auch heute noch sammeln die charmanten Serviererinnen ihr Trinkgeld auf pikante Weise ein.
Eine weitere gute Einstimmung auf die Zeit, als aus dem kleinen Kaff am Lynn Fjord in wenigen Monaten ein pulsierendes Zentrum der Goldgräber wurde, ist die "Days of 98 Show". Seit 1923 läuft dieses Entertainment nun in der 94. Saison und erzählt spannende Anekdoten gewürzt mit gewagten CanCan-Einlagen.
Das Schicksal wollte es, daß ausgerechnet Hans-Hermann von einem der leichten Mädchen für die Hauptrolle ausgewählt wurde. Es ging alles so schnell, daß er gar nicht wußte, wie ihm geschah. Kaum auf die Bühne geholt, wurde er auch schon in die obere Etage entführt.
Während die Show ihren Lauf nahm, vollzog sich eine wundersame Transformation und als der Herr Reiseleiter - kaum wieder zu erkennen - zurück kam auf die Bretter, die die Welt bedeuten, buhlten zwei leicht bekleidete Damen um ihn. So kann es einem in Skagway ergehen.........
Und so ging unser letzter Abend in Alaska zu Ende. Morgen haben wir die längste noch verbleibende Fahr-Etappe vor uns, die uns zurück bringen wird nach Kanada. Toll war's! Wir haben sicherlich alle ein wenig unser Herz verloren an diesen nördlichsten Bundesstaat der USA, der so unendlich groß, menschenleer und noch eine wahre Wildnis ist.
Alaska trägt den Beinamen "The last frontier", die letzte Grenze, das letzte Grenzland.....weiter westlich, weiter südlich, weiter nördlich kommen nur noch die unendlichen Weiten des Pazifiks und des Arktischen Ozeans. Die Eindrücke, die wir aus Alaska mitnehmen, werden unvergessen bleiben.
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