Sǎo Tà Yǐ Yíng
„Das Zimmer ausfegen für den Gast“
Die Chinesen haben eine ganz besondere Gastfreundschaft in ihren Genen. Zumindest fühlt sich das für uns so an. Und sie sprechen meist sehr um die Ecke durch die Blume. Gemeint ist bei dieser Redewendung ganz einfach, daß man sich auf einen Gast freut.
Und diese Freude war heute spürbar. Es war der große Tag der Tage: Unsere Ankunft in der chinesischen Hauptstadt! Bis 13 Uhr wollten wir uns alle an einer Sammelstelle treffen. Während Hans-Hermann den Tour-Teilnehmern letzte Instruktionen gab für die Konvoi-Fahrt zum Stellplatz im Zentrum Pekings, waren der Hotelmanager und eine Mitarbeiterin zu der gut 20 Kilometer entfernten Mautstelle gekommen, um als Führungsfahrzeug voraus zu fahren. Das nennt man mal Engagement, oder?
Als alle Reisemobile in Reihe standen, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Hotel, in dem wir für die nächsten vier Tage Zimmer beziehen werden.
Der Manager hat diesen Job definitiv nicht zum ersten Mal gemacht. Das war uns schnell klar. Er lotste den Rattenschwanz an Wohnmobilen über die Ringstraße und vermied so lange wie möglich, auf Ampeln zu stoßen.
Bei dem heftigen Verkehr in Peking waren wir ganz froh, jemandem folgen zu können, der genau wußte,
wo es lang geht.
Irgendwann kam die gesamte Gruppe vor dem Hotel an. Auch hier ließ es sich der Manager nicht nehmen, persönlich die Straße zu sperren, damit alle zügig hintereinander den Stellplatz erreichen konnten.
Was für ein Service!
Eine ganzer Teil der Belegschaft war angetreten, um uns zu begrüßen. So viele Anzugträger
draußen im Hof bei 37 Grad! Das ist ein echtes Opfer!
Die Freude bei unserer Gruppe war riesig groß. Alle beglückwünschten sich, es bis nach Peking geschafft zu haben.
Die Führungsriege aus dem Hotel breitete sogar ein Banner aus, um uns willkommen zu heißen. Sao Ta Yi Ying!!! Ja, früher hat man vielleicht das Zimmer ausgefegt. Heute rollt man ein Banner aus. Toll!
Nachdem die Zimmer bezogen waren, trafen sich einige im Biergarten des Hotels auf ein „Festmacher-Bier“. Viel Zeit blieb nicht, denn am frühen Abend stand schon der erste Programmpunkt bevor: Die berühmte Peking-Oper.
Wenn in Peking, dann Oper....dachten die meisten. Gegeben wurden mehrere kurze Stücke hintereinander. Obwohl wir uns selbstverständlich vorher informiert hatten, und mit dem „schlimmsten“ rechneten, war es ein Klangerlebnis der besonderen Art. Absolut schrille disharmonische Musik - zumindest für unserer Ohren. Dazu aber farbenfrohe Kostüme, die uns zeigten, daß wir nun tatsächlich mitten in Asien angekommen sind.
Die besondere Schminktechnik gehört zur Kunst der Pekingoper und verleiht dem Ganzen eine zauberhafte Exotik. Wenn bloß die Musik dazu nicht so laut und schrill gewesen wäre! Manch einer fragte allerdings: Musik? Welche Musik? Immerhin war es ein passender Einstieg in unser Peking-Kulturprogramm.
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