Es lebe das Mittelmeer, jawoll! Wir haben es geschafft. Möwen fliegend kreischend durch die Luft, es riecht nach Fisch und das Thermometer zeigt stolze 8 Grad Plus. Wir stehen am Wasser mit Blick auf einen kleinen Sportboothafen.

Viel haben wir noch nicht gesehen von dem kleinen Ort, denn unsere Abfahrt hatte sich ziemlich verzögert. Gestern Abend konnten wir die Europa-SIM-Card nicht aktivieren, weil uns die Telefonnummer noch nicht zugeschickt worden war. Wir hatten den Vertreiber von Lyon aus angemailt und tatsächlich noch spät am Samstagabend eine Antwort mit der Nummer erhalten. Da waren wir aber bereits wieder netzlos gewesen, weil wir den Aufenthaltsraum des Campingplatzes irgendwann ziemlich geschafft verlassen hatten. Das Internet war so schneckenlangsam gewesen und unsere Aktualisierung hatte uns daher einige Nerven gekostet.

Heute Morgen begaben wir uns erneut in den Bereich des freien WiFi und fanden die mail erfreut vor. Außer der Telefonnummer der SIM-Card benötigt man zur Aktivierung aber noch eine Art italienische Steuernummer. Diese kann man online generieren, nachdem man sich auf einem staatlichen Portal registriert hat. Nun endlich zahlten sich die vielen Italienischstunden an der Volkshochschule aus.......

Nach dem Vergießen einiger Schweißtropfen und dem Zerraufen mehrerer Haupthaare hielten wir die kostbare Nummer in Händen (oder vielmehr konnten sie auf dem iPad ablesen und speichern).

Nun sollte angeblich alles ganz einfach sein. Auf der Internetseite des Karten-Anbieters war eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu finden, die erklärte, wie man sich bei Vodafone-Italien registriert. Die Europa-SIM-Card läuft nämlich über Italien.

Das Problem bestand schon darin, überhaupt vodafone.it aufzurufen, da das Campinplatz-Internet so grottenlangsam war und manchmal auch gar nicht reagierte. Doch dann endlich waren wir in der richtigen Maske, tippten die Telefonnummer ein, hielten die Steuernummer bereit und waren sehr hoffnungsfroher Stimmung, weil wir uns nun ja nur noch wenige Schritte von einem bequemen Internetzugang entfernt wähnten.

Im englischsprachigen Sprichwortschatz kennt man die nette Redewendung: "Don't count the chickens before they are hatched!" Also, zähl die Hühnchen nicht, bevor sie geschlüpft sind!" Wie wahr! Bei uns schlüpfte nämlich heute Morgen gar nichts.

Es kam lediglich die Meldung: "Siamo spiacenti. Il servizio di registrazione non è al momento disponibile. Riprova più tardi."

In Italien hat offensichtlich sogar das Internet eine Gewerkschaft, die dafür sorgt, daß an Sonn-und Feiertagen nicht gearbeitet wird. Der Registrier-Service stand nicht zur Verfügung. Wir sollten es später noch einmal versuchen....

Da man zum Registrieren im Internet sein muß, wir aber ohne Registrierung nicht ins Internet kommen, beißt sich der Hund in den Schwanz. Aber es nützte nichts, wir wollten schließlich los. Nach 12 Uhr rollten endlich die Räder und es ging wieder gen Süden.

Im Laufe der Zeit änderte sich die Landschaft. Olivenbäume und Zypressen am Straßenrand zeigten uns, daß wir auf dem richtigen Weg waren. Das Thermometer kletterte langsam aber stetig. Endlich kamen wir etwa zehn Kilometer südlich von Montpellier in dem kleinen Ort Palavas les Flots an. Diesen Stellplatz hatten wir von Marion aus Unna empfohlen bekommen. Liebe Marion, es war ein heißer Tipp! Danke dafür!

Hier stehen wir nun gut und werden mindestens noch einen Tag bleiben, um die Gegend zu erkunden. Im Foyer des Tourismus-Centers gibt es ein freies WiFi. Das palmengesäumte Gebäude ist für heute unser Büro, damit wir Euch diesen Bericht liefern können.

Übrigens: Vodafone Italien meldet immer noch: "Siamo spiacenti. Il servizio di registrazione non è al momento disponibile. Riprova più tardi."

Mal sehen, ob die morgen wieder "disponibile" sind. Wir bleiben dran!