Mittwoch, 27. März 2013

Ruhetag: Tafraoute - leicht bewölkt, 20 Grad

Von "B" wie blau bis "T" wie Tango
 

Es war ein Ruhetag, der es in sich hatte. Zum ersten Mal auf dieser Reise wurde KEIN Wecker gestellt. An Fahrtagen wollen wir einigermaßen früh loskommen, um die Strecke gemütlich in Angriff zu nehmen und trotzdem zeitig am Zielort zu sein. Und an sogenannten "Ruhetagen", die ja doch immer voller Leben sind, steht sonst um 9 Uhr der Bus zur Stadtbesichtigung bereit.

Heute aber wartete kein Bus, sondern unser netter Guide Zaid, der uns zu einer Wanderung abholte und uns eine Stunde länger schlafen ließ.

Schon kurz hinter dem Campingplatz kamen wir in eine wunderschöne Oase, die uns abermals an orientalische Märchen denken ließ.

 

Mitten in der Felsenlandschaft liegt eine heute noch bewohnte Kasbah. Und auch im Brunnen ist tief unten Trinkwasser zu sehen. Wir sind immer fasziniert davon, nicht nur als Touristen das Land von Ferne zu sehen, sondern auch die Lebensbedingungen und -gewohnheiten der Einheimischen kennenzulernen.

 

Zu Fuß ging es weiter hinein in das kleine Städtchen Tafraoute, das von grandiosen Felsformationen umgeben ist.

 

Wir waren erstaunt, wie modern der Ort wirkte. Saubere Straßen, hübsche Häuser und eine Moschee wie aus dem Bilderbuch.

 

Auch bei einem Teppichhändler schauten wir vorbei. Allerdings haben die Wohnmobile ja alle keine üppige Grundfläche, so daß die richtige Größe einfach nicht dabei war.

 

Dann lernten wir die Herstellungsweise des berühmten Arganöls kennen. Es ist ein mühsames Geschäft. Die harten Nüsse werden mit einem Stein aufgebrochen, sortiert, geröstet und gepreßt. Auf der Straße werden die Nüsse von Männern getrocknet und verkauft, dann bearbeiten die Frauen sie weiter. Heraus kommt das kostbare Öl, das sowohl zum Einreiben gegen allerlei Beschwerden hilft, aber auch im Salat Verwendung findet oder einfach mit Brot gegessen wird.

 

Wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt mitten in einer wüstenähnlichen Felslandschaft das Kunstwerk von Jean Vérame. Schon 1986 hat der Belgier innerhalb von nur zwei Monaten auf einer Fläche von 1,6 Quadratkilometern 20.000 kg Farbe vermalt.

 

Seither leuchten einzelne Steine oder ganze Felsgruppen in blau und rot. Verrückte Idee, aber jeder Tourist möchte einmal die "blauen Steine" gesehen haben.

 

Zu spät konnten wir heute nicht zurückkehren, denn es galt noch einige Vorbereitungen zu treffen. Am Nachmittag fand nämlich unsere große Campertafel statt. Was da alles aufgetragen wurde.....da bogen sich die Tische! Nicht daß Ihr denkt, wir müssen darben, liebe Leser! Nein, es gab die verschiedensten Salate, gefüllte Paprika, Würsterl, Pfannkuchen und, und, und . . .

 

 Als wir alle satt waren, spielten unsere Musiker, bis sie kalte Finger bekamen. Immerhin liegt unser derzeitiger Wohnort gut 1000 m hoch, so daß es gegen Abend kühler wird. Doch als Kathrin den Karli mit einer warmen Decke versorgte, konnten wir ihn noch zu einigen Zugaben überreden.

 

Gewünscht wurde ein Tanzlied und Karli spielte, was sein Örgeli hergab. So wurde der aufgehende Mond Zeuge eines Tangos in der Wüste. Das soll uns mal einer nachmachen!


 

 

 

 

Nach oben