Montag, 27. Mai  2019


Wir sind gerade im Denali Nationalpark

Wir folgen dem Ruf der Wildnis

Zweimal werden wir jetzt mitten im Denali Nationalpark übernachten. Tief im Wald und doch geordnet auf nummerierten Stellplätzen. Beim Einchecken bekommt man Verhaltensregeln erklärt, was zu tun ist, wenn ein Bär vorbei schaut. Falls sich ein Grizzly nähert, soll man sich zu einem Ball zusammen rollen, Beine anziehen, Arme und Hände über Nacken und Kopf. Notfalls tot stellen. 
 
Bis zum Campingplatz werden die scheuen Bären wohl nicht kommen, das betrifft eher Wanderer auf einem der vielen Trails im Gelände. Eine Elchkuh mit Nachwuchs zeigte sich allerdings direkt an der Einfahrt. Ein hübsches Fotomotiv.
 
 
Aber auch schon unterwegs auf der Etappe bot sich ein Fotostop an und zwar an einem historisch für Alaska wichtigen Punkt - in dem kleinen Ort Nenana.
 

Erstens startete von dort eine Hundeschlitten-Staffel im Januar 1925, um lebensnotwendiges Serum in den von einer Diphtherie-Epidemie heimgesuchten Ort Nome zu transportieren. Über 1000 Kilometer entfernt an der Westküste gelegen und im eisigen Winter von der Außenwelt abgeschnitten, war diese Transportmethode Nomes einzige Rettung. Daraus wurde in der heutigen Zeit ein weltbekanntes Schlittenhunde-Rennen.

 

Zweitens ist Nenana in ganz Alaska berühmt für die Wette "Wann schmilzt das Eis?", die "Nenana Ice Classic". Die Einwohner Alaskas werden oft gefragt, ob dieser lange strenge dunkle Winter nicht schrecklich sei. Die Antwort ist im Prinzip immer gleich: "We don't hibernate, we celebrate!", was so viel heißt wie "Wir halten keinen Winterschlaf, sondern feiern." 

In der trockenen Kälte des Winters gibt es nämlich ganz viele Aktivitäten und Events, die die Menschen zusammen bringen. So stellt man im Februar in dem winzigen Örtchen Nenana feierlich ein gestreiftes hölzernes Gestell auf den zugefrorenen Tanana Fluß und verbindet dieses durch ein Seil mit einem Glockenturm. Sobald das Eis im späten Frühjahr zu schmelzen beginnt, wird durch die Strömung des Flusses das Gestell abgetrieben, spannt das Seil und läßt die Glocke läuten. Menschen aus ganz Alaska haben vorher ihre Wette abgegeben und wer den genauen Zeitpunkt trifft, bekommt die Siegprämie.

 

 

 

Bei uns konnte man heute Wetten abgeben, wie denn das Wetter morgen werden wird bzw. ob sich der Mount Denali zeigt oder hinter Wolken verborgen bleibt. 

Wir wollen mit speziellen Parkbussen weit hinein fahren in diesen traumhaft schönen Nationalpark und an bestimmten Stellen könnte man theoretisch den höchsten Berg Nordamerikas zu sehen bekommen.

 

Doch auch wenn dies nicht gelingen sollte, so ist ein erlebnisreicher Tag vorprogrammiert. Die Landschaft ist nämlich auch ohne Denali einfach nur spektakulär. 

Lassen wir uns überraschen!



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