Tag 46 / Fahretappe 31: Skagway (Alaska) - Watson Lake (Kanada) 516 Kilometer
Letzte Grenze, letzte Zeitumstellung aber hoffentlich nicht die letzte Bärensichtung
Wir sind wieder zurück in Kanada. Vom Wetter und von der Landschaft her war es ein abwechslungsreicher Tag.
Wir sind im dichten Nebel über den White Pass gefahren, der die Grenze zwischen Kanada und den USA darstellt.
Schade eigentlich, denn das, was man zwischen den einzelnen Nebelfeldern hindurch blitzen sah, war eine bezaubernde Landschaft. Auch die Dampflok aus Skagway kommt hier gelegentlich vorbei.
Heute aber nicht!
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Nachdem uns der kanadische Grenzbeamte wieder ausgefragt hat, ob wir Waffen, Alkohol oder Haustiere dabei haben und wie lange wir denn noch im Land bleiben wollen, rollten wir über ein Hochplateau, das immer besser werdendes Wetter versprach.
Inzwischen hatten wir die Uhren ein letztes Mal verstellt - es war schlagartig eine Stunde später - und so dachte sich vielleicht auch die Sonne, daß es Zeit sei, endlich aufzustehen. Eine Panoramastraße führte uns dicht am Ufer eines Gletschersees entlang.
Überall an der Strecke luden Haltebuchten und Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Wer hätte gedacht, daß sich diese zunächst im Trüben verlaufende Etappe als so strahlend schön erweisen würde.
Beim Städtchen Carcross standen wir plötzlich in den Dünen. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Wüste, sondern um die Überreste der Eiszeit, die sich auf dem Boden eines Gletschersees gesammelt hatten. Der See verschwand, als die Gletscher sich zurück zogen und hinterließ einen zwei Kilometer langen Dünengürtel. Schorsch konnte der Versuchung nicht widerstehen und sammelte ein Tütchen Sand als Souvenir ein.
Danach verlief unsere Route auf bekanntem Terrain. Vor 23 Tagen waren wir den Alaska Highway gen Westen in Richtung Whitehorse gefahren. Heute nun rollten wir nach Osten und machen ebenso wie auf dem Herweg in Watson Lake einen Übernachtungs-Stopp. Laut Karte sollten wir also die letzten 350 Tageskilometer kennen. In der Natur sah die Landschaft allerdings aus der anderen Richtung aus wie neu. Und einfach nur toll.
Das einzige, was uns fehlte, waren die Tiere. Schade aber auch, dachten wir. Aber dafür war die Umgebung wunderschön. Als unsere Tour-Teilnehmer nach und nach ins Ziel kamen, fragten wir rein rhetorisch, wie viele Bären sie wohl gesehen hätten. Jeder, aber auch jeder, hielt mindestens eine Handvoll Finger in die Höhe. Unsere Schweizer wurden Sieger nach Punkten: Neun Bären hatten sie zu bieten. Sie rannten wahlweise direkt vor dem Wohnmobil über die Straße oder vergnügten sich im hohen Gras. Ist das nicht ein prächtiger Braunbär, den Ruedi & Margret beobachten konnten?
Hajo & Elisabeth trafen auf einen Schwarzbären, der aussah, als wolle er Verstecken spielen. Und Marianne kam quietschvergnügt in Watson Lake an, weil ihr Hannes das Kunststück vollbracht hatte, einen aufrecht stehenden Schwarzbären zu fotografieren. Beweise siehe hier:
Alle hatten zwar auf den ersten Blick mit 516 Kilometern eine sehr lange Etappe zu fahren gehabt. Da die Straßen in Kanada breit und gut ausgebaut sind und es so viel unterwegs zu gucken gab, kam trotzdem jeder entspannt und bestens gelaunt ins Ziel.
Wieder liegt ein toller Tag hinter uns!
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