Freitag, 27. November 2015
Wir sind gerade in Wellington

Tag 25: Ruhetag in Wellington

Bergfest in der windigsten Stadt Neuseelands

Von Ruhetag konnte eigentlich keine Rede sein. Wir waren den ganzen Tag über voll und ganz beschäftigt. Trotz des orkanartigen Windes starteten wir pünktlich zur Stadtführung und nach etwas Sightseeing stiegen wir alle in den berühmten Cable Car und ließen uns nach oben befördern. 120 Meter wurden in fünf Minuten überwunden. Seit 1902 ist dieses Transportsystem in Betrieb, zunächst dampfbetrieben, seit 1933 mit Elektrizität.

Hoch über der Hauptstadt Neuseelands ist der Botanische Garten gelegen, dessen Lady Norwood Rosengarten ein besonderes Juwel ist.

Durch den starken Wind wurden die zauberhaften Duftstoffe der Rosen heute weit in die Luft gewirbelt und umwehten uns, ohne daß wir die Nasen den Blüten entgegen strecken mußten. Besondere Berühmtheit hat die blaue Rose, deren ungewöhnlich violette Farbe uns alle faszinierte.

Ein weiterer Programmpunkt der Stadtführung war der Besuch der kleinen Holzkirche "Old Saint Paul's". Nachdem die anglikanische Kirchengemeinde den Unterhalt nicht mehr finanzieren konnte, gab es tatsächlich Überlegungen dieses historische Gebäude abzureißen. Mittlerweile ist es Teil des neuseeländischen Trust Funds schützenswerter Gebäude und wird nach wie vor als Kirche genutzt. 

Interessanterweise unter dem Stichwort: "BYOG - Bring Your Own God" was so viel bedeutet, daß ein katholisches Paar, das hier heiraten möchte, seinen eigenen Priester beauftragen muß und bei einer buddhistischen Feierlichkeit muß ein entsprechender Mönch engagiert werden. Nette Idee, oder?

Wir kamen am Parlament vorbei, dem "Beehive". Der Rundbau erinnert tatsächlich an einen Bienenkorb. Seit 1865 ist Wellington Hauptstadt Neuseelands nachdem die Bewohner der Südinsel lange genug geklagt hatten, daß Auckland weit im Norden der Nordinsel für sie unerreichbar sei.

Wie immer bekommt man den besten Überblick, wenn man eine Stadt von oben betrachtet.

So fuhren wir hinauf zum Mount Victoria, wo noch die alte Kanone von 1877 steht, von der aus 23 Jahre lang mittags um 12 Uhr ein Schuß abgefeuert wurde, um den Einwohnern von Wellington ein Zeitgefühlt zu vermitteln, da Uhren noch wenig verbreitet waren.

Unser Rolf konnte der Versuchung nicht widerstehen und machte uns den Münchhausen. Alle hielten sich gut fest, damit sie bei diesen Sturmböen nicht weggepustet wurden.

Gegen Mittag stiegen wir am Te Papa Museum aus und konnten ein paar Stunden lang die Stadt auf eigene Faust erkunden. Wer shoppen wollte, konnte das tun. Wer in dieses toll gemachte Nationalmuseum gehen wollte, konnte dies sogar gratis erleben. "Te Papa" ist der Ausdruck der Maori für "Unsere Heimat". Man lernt viel über die Geschichte des Landes und kann sich bei einer Erdbeben-Simulation durchschütteln lassen.

Nach unserer Rückkehr auf dem Campingplatz war der Tag aber noch nicht zu Ende. Ob Ihr es glaubt oder nicht, liebe Leser, wir haben schon die Hälfte dieser schönen Reise hinter uns und da feiert man traditionell ein Bergfest. Also hatten wir Grillmeister und Salatschnippler gesucht und bestes neuseeländisches Fleisch besorgt. Welch ein Glück, daß die Grillstelle überdacht war, sonst hätten Horst und Rolf ziemlich im Regen gestanden.

Die tolle Infrastruktur der Campingplätze machte es möglich, daß wir heute Abend gemütlich im "Speisesaal" beisammen sitzen konnten, denn Neuseelands windigste Stadt schickte nicht nur Sturm, sondern auch Starkregen - was uns überhaupt nicht störte!

Wie gut, daß uns diese - sagen wir mal - unterdurchschnittlichen Wetterbedingungen doch noch einmal zum Nachdenken brachten, denn die zauberhafte Landschaft Neuseelands hatte uns mittlerweile so sehr in ihren Bann gezogen, daß sich mehr und mehr Reiseteilnehmer inzwischen zu Kiwis entwickelt hatten. Vielleicht wären wir sonst einfach für immer hier unten am anderen Ende der Welt geblieben......


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