Montag, 28. Januar  2019
Wir sind gerade in Maun

Zurück in Botswana

Dadurch daß der zu Namibia gehörende Caprivizipfel, den wir unbedingt auf unserer Tour bereisen wollten, so weit nach Botswana herein ragt, lag heute ein weiterer Grenzübertritt auf unserem Weg. Afrikanische Grenzen sind immer wieder interessant und unberechenbar. Erstens ändern sich die Bestimmungen rasant und zweitens sind sie häufig kombiniert mit Kontrollposten, bei denen - in unseren Augen nicht nachvollziehbare - Verbote durchgesetzt werden. Zumindest versucht man es. Am kleinen Muhembo Grenzposten war es nun verboten, Obst und Gemüse von Namibia nach Botswana einzuführen.

Bisher waren wir in Botswana nach Frischfleisch und Milchprodukten gefragt worden, jetzt aber Obst und Gemüse. Doch auch diese Kontrolle war wie immer willkürlich und nicht nachvollziebar. Dieter & Gisela zum Beispiel haben eine kleine Botswana-Fahne hinter der Windschutzscheibe aufgestellt, was bei den Kontrolleuren stets zu großer Freude führt, so daß sie mit einem Lächeln zügig durchgewunken werden. Andere Tour-Teilnehmer wurden ihre Tomaten und Äpfel los. Wenn unsere vergleichsweise große Gruppe mit 15 Fahrzeugen eine Kontrolle passiert, dann bekommt das Personal mittags wenigstens genügend Vitamine und Frischkost und wir kaufen im nächsten Supermarkt wieder ein. Unser Beitrag zur Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung von Botswana!

Auch im Grenzgebiet wieder Rundhütten, in denen Menschen unter einfachsten Bedingungen leben. Trotzdem schauen wir in viele freundliche, fröhliche Gesichter.



Unser Weg führt uns mitten durch die Ausläufer der Kalahari. Der helle Wüstensand säumt die schmale Straße.



An manchen Stellen versucht die Wüste sogar, das Land zurückzuerobern. Immer wieder verlassene Kontrollposten unterwegs, das Stop-Schild hängt schief, die Schranken sind offen.

Wir teilen uns die Straße mit Eselkarren, mit denen häufig Trinkwasser in Kanistern von weit her ins Dorf befördert wird.

Auch Esel ohne Anhänger begegnen uns. Die Straßenränder sind gesäumt von großen Viehherden: Rinder, Ziegen, Esel und ab und zu ein paar Strauße oder Büffel. Erhöhte Vorsicht ist geboten!



Das ist eben Afrika! Das wollen wir sehen! Nicht (nur) das moderne Johannesburg oder demnächst Windhoek, eines unserer nächsten Ziele in Namibia. Wir wollen sehen, wie die Menschen auf dem Land leben, die uns auf Eseln entgegen geritten kommen.

Aber Afrika ist noch mehr! Wer mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist und nicht von Lodge zu Lodge fliegt, der hat mit Schlaglöchern vom Feinsten zu kämpfen. Die Warnschilder schreiben „Potholes“. Klingt irgendwie besser, oder?



Wir Reiseleiter haben natürlich wie immer als Letzte an der Grenze ausgeharrt, bis alle sicher in Botswana eingereist waren. Dadurch überholten wir später einige aus der Gruppe. Wenn sich von weitem dieses Bild zeigt in Kombination mit der Schlaglochpiste, dann gehen bei uns alle Alarmlampen an. Wer braucht da Hilfe? Welche Felgen hat‘s gefetzt?



Beim Näherkommen dann Entwarnung! Hier hat man sich zu einer kleinen Pause getroffen. Puuuh! Alle Reifen heil! Alle Löcher sicher umschifft!

Und dann wurde die Straße plötzlich glatt und bekam einen Mittelstreifen. Welch ein Luxus!



In dieser gottverlassenen Gegend begegneten uns einige Herero-Frauen. Diese stolzen Damen lassen sich nur schwer fotografieren. Meist schauen sie weg oder halten die Hände vor ihr Gesicht. Gestern trafen wir zwei dieser ausdrucksstark gekleideten Hereros, die uns wohl gesonnen waren und auf unseren Gruß und Gesten hin nickten.



Die Hereros sind ein ehemaliges Hirtenvolk, das Bantu spricht. Etwa 120.000 Menschen dieses Volksstamms gibt es heute. Sie leben meist in Namibia und tragen bunt bedruckte rüschige Kleider. Der Kopfschmuck der Frauen soll an Rinderhörner erinnern.   Ihr Schönheitsideal ist ein gut genährter Körper, da es von Wohlstand zeugt. Notfalls näht man die Kleider üppiger mit noch mehr Falten und Rüschen.



Als wir nach Maun kommen, der einzigen großen Stadt weit und breit, begegnen uns viele Schulkinder. Sie tragen adrette Schuluniform und freuen sich, daß der Unterricht beendet ist. Wenn man sieht, wie sich ihr Schulweg gestaltet, dann denkt man unwillkürlich an die behüteten Kinder in Europa. Reisen öffnet den Geist für vieles Neues. Man kehrt als anderer Mensch nach Hause zurück als man gestartet ist. Und das ist auch gut so!


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