Montag, 28.03.2011

 

 Kleine Wanderung mit eingebauten Mutproben

Da wir ja jeden Tag eine kleine sportliche Herausforderung suchen - na ja, zugegeben: gestern bestand sie darin, rechtzeitig zum nächsten Aufguß einen Platz in der Sauna zu ergattern. Da wir uns also gern etwas sportlich betätigen, ein paar dunkle Wolken am Himmel uns aber vor einer größeren Bergtour zurückschrecken ließen, sollte es heute nur eine kleine Wanderung in den Nachbarort sein.
Wenn man in Unterau wohnt, dann liegt es nahe, daß man auch irgendwann einmal nach Oberau möchte.

 

Direkt am Campingplatz deutete ein Wegweiser auf einen kleinen steil ansteigenden Waldweg mit den Worten: „Oberau, Stollenweg"
Die Wege haben hier alle irgendwelche Namen und wir haben bisher nie über deren tiefere Bedeutung nachgedacht. Heute hätten wir das mal besser tun sollen.

Nach einem schweißtreibenden Anstieg, den sonst wahrscheinlich nur Gämsen nutzen, standen wir plötzlich vor einem niedrigen, langen, sehr dunklen Tunnel.

Der Wanderweg führte einfach hinein und Alternativen gab es nicht. Die Jahreszahl über dem Eingang deutete darauf hin, daß der Stollen (aha, daher der Name des Weges, nun fiel es uns wie Schuppen von den Augen!) wohl schon 1848 erbaut worden war. Hans-Hermann merkte an, daß er dann ja bereits zwei Weltkriege und auch sonst schon eine Menge erlebt haben müsse und immer noch steht. Also wagten wir uns hinein.

Es gab keine Lampe, keine Ritzen, durch die Licht dringen konnte und er nahm und nahm kein Ende. In leicht gebückter Haltung tapsten wir voran, nur ein winziger Lichtpunkt am anderen Ende als Orientierung.

Nun muß man dazu sagen, daß wir ja alle unsere kleinen Schwächen haben. Hatten wir gerade kürzlich über Hans-Hermanns winzige, kaum merkliche, klitzekleine Abneigung gegen große Höhen und steile Abgründe berichtet, so müssen wir jetzt - gleiches Recht für alle(!) - zugeben, daß Kathrin eine ebenso winzige Abneigung gegen Tunnel und Höhlen hat. Umso größer war die Erleichterung, als das Tageslicht uns wieder hatte.

Kaum waren wir ein paar hundert Meter ganz entspannt gegangen, da standen wir plötzlich vor dem nächsten Stollen. Nun waren wir also zwischen Baum und Borke, konnten nicht vor und nicht zurück. Also tief Luft holen und noch einmal Mut beweisen. Diesmal war der Tunnel noch länger und verlief sogar auf etwa 300m unterirdisch leicht im Bogen.

Zwischendurch denkt man dann an Ratten und was sich sonst noch gewohnheitsmäßig in feuchten Erdgängen aufhält. Aber irgendwann nahm auch diese Prüfung ein Ende.
Dafür ging es bald steil bergab zu einem reißenden Gebirgsbach mit Holzbrücke.

     Und wenn man genau hinschaute, dann sahen die Fundamente der Brückenpfeiler nicht besonders vertrauenswürdig aus. Der dicke Stein wirkte wie provisorisch auf die kleinen Steinchen hingerollt. Warum sollte er nicht jederzeit weiterrollen? Junge, Junge, dabei wollten wir doch einfach nur mal kurz nach Oberau.

      Aber auch dieses Hindernis konnten wir unbeschadet überwinden.

Als wir fast angekommen waren, deutete ein Schild zurück und da stand klar und deutlich „Über die Stollen" und nicht einfach „Stollenweg", wie es aus unserer Richtung geheißen hatte.

Wenn wir das gelesen hätten, hätten wir vielleicht lieber den Bus nach Oberau genommen......


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