Fahrtag 30: Arusha - Karatu 156 Kilometer
Am Tag, als wir 1 1/2 Wassertanks zu den Masai brachten
Heute war ein ganz besonderer Tag. Wir wollten ein Masai-Dorf besuchen und zwar ein authentisches - nicht touristisches - Rundhüttendorf irgendwo im Nirgendwo. Bereits vor zwei Jahren bei der großen Kuga Tours Afrikarundreise hatten wir diese kleine Gemeinde besucht, denn einer unserer Teilnehmer hatte den Kontakt hergestellt. Heinrich aus Crailsheim, genannt Henry, hatte in der Pfarrei seines Heimatortes bereits früher ein länderübergreifendes Projekt unterstützt und Geld für einen Wassertank gespendet. Vor zwei Jahren wollte er dann sehen, wohin dieses Geld geflossen ist und hatte uns allen vorgeschlagen, die Masai zu besuchen.
Sehr gern hatten wir diesem Vorschlag zugestimmt.
Als klar war, daß wir nun abermals in diese Gegend kommen würden, überwies uns Henry kurzerhand eine hübsche Summe Geld, damit wir in dem Masai Dorf wieder Gutes tun könnten. Selbstverständlich schlossen sich die Teilnehmer dieser Reise dem guten Beispiel an und sammelten ebenfalls untereinander Geld für das Wasserprojekt.
So viel zur Vorgeschichte!
Wir Reiseleiter stellten den Kontakt zu dem hiesigen Pfarrer her, der die Kooperative leitet und vereinbarten, daß er uns heute zu den Masai führen würde. Wir wollten im Konvoi fahren, denn dieses Dorf ist in keiner Karte eingezeichnet und kein Hinweisschild hätte uns den Weg zeigen können.
So fuhren wir gemeinsam los und hielten über Funk Kontakt. Dabei kam es zu lustigen Gesprächsfetzen, denn in unserer Multikulti-Gruppe vermischen sich schweizer, österreichische und deutsche Dialekte. So klang Silvias Stimme über Funk aus dem ersten Fahrzeug: "Dani, wo bischt?" Die Antwort von Daniel ließ nicht lange auf sich warten: "Hintre e Bananewage."
Auch andere Hindernisse behinderten das zügige Fahren an diesem regnerischen Morgen in Arusha. Manchmal ragten gestrandete LKWs in die Straße, dann stoppte die Polizei wieder einmal den Verkehr....
Die Reiseleiter bildeten das Schlußlicht und hielten gleichzeitig mit den Gruppenmitgliedern Funkkontakt und mit dem vorausfahrenden Führungsfahrzeug, in dem unser Mittelsmann saß.
Wir entdecken immer wieder neue Fähigkeiten, die in der Jobbeschreibung eines Reiseleiters aufgeführt sein müßten - so z.B.
beidhändiges Funken!
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Nach 90 Minuten bog der vorausfahrende Wagen plötzlich von der Straße ab und geleitete uns hinein in die Wildnis.
Zunächst gab es einen Zwischenstopp an einer Schule. Wir durften ins Klassenzimmer und auf unsere Frage, wer alles gerne Süßigkeiten ißt, schnellten natürlich alle Finger in die Höhe. Wie gut, daß unsere Reiseteilnehmer genug Lutscher, Kekse und Bonbons mitgebracht hatten.
Dann ging es weiter zu einem in die Erde eingelassenen Wassertank, der Erosion verhindern und Regenwasser auffangen soll, das den Hügel hinunter läuft. Und dann endlich waren wir im Dorf der Masai.
Alle versammelten sich um uns und der Village-Chef erinnerte in seiner kurzen Ansprache daran, daß wir vor zwei Jahren bereits mit einer Spende im Ort waren. Kathrin erklärte kurz, wie alles angefangen hatte. Am Wassertank ist sogar eine Gedenktafel für Heinrich Roll.
Und dann kam es zur feierlichen Überhabe des Spendengeldes. Schwarze und Weiße friedvoll vereint! Alle klatschten und freuten sich über den neuen Regenwasserauffangtank, der bereits nächste Woche gebaut werden soll.
Aber wir wollten natürlich den Menschen auch sofort etwas geben. Jeder hatte kleine Geschenke dabei. Außer Süßigkeiten freuten sie sich über Löffel und Becher aus Plastik oder auch Wasserkanister. Besonders umlagert wurde Wanphen. Sie verteilte Lippenstifte und Seifenstücke. Einige der Masaifrauen schauten allerdings zunächst sehr skeptisch, bis sie begriffen, wofür die Dinge benutzt werden können.
Was den Masai wohl so durch den Kopf gegangen sein mag? Da kommen ein paar Leute mit weißer Hautfarbe, die weder bunte Gewänder noch Perlen und lange Ohrgehänge tragen und verteilen Dinge, die es sonst in diesem Dorf nicht gibt.
Zum Dank zeigten sie uns ihre Hütten und schenkten uns ein Lächeln.
Besonders groß war der Ansturm als alle auch einmal in unsere Wohnmobile hineinschauen wollten.
Und weil es bei Kuga-Reisen immer so gutes Essen gibt, verschenkte Peter sogar seine Tour-Poloshirts, die ihm inzwischen zu eng geworden sind. Ob die Masai wohl immer noch in Kuga-Mode herumlaufen werden, wenn wir in ein paar Jahren wieder kommen sollten?
Irgendwann mußten wir natürlich wieder Abschied nehmen. Wir freuen uns aber, daß wir zumindest für ein paar wenige Menschen in Afrika, die unter einfachsten Bedingungen leben, die Grundversorgung mit Wasser etwas einfacher machen können.
Heute Nacht schlafen wir in Karatu, am Eingang der Serengeti. Unsere Jeepfahrer sind schon vor Ort. Sie werden für uns fünf Tage lang auf Tierbeobachtung gehen. Das absolute Highlight dieser Reise steht direkt bevor!
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