Heute durften sich auch die Fahrer, die ihre Aufmerksamkeit sonst zwischen Landschaft und Straßenverkehr mehr oder weniger gerecht aufteilen müssen, entspannt zurücklehnen und einfach nur genießen. Wir bestiegen nämlich am Morgen einen der grünen Nationalpark-Busse und ließen uns von der Landschaft Alaskas verzaubern.
Wir hatten jeden Reiseteilnehmer auf die sechststündige Dauer der Unternehmung und die Tatsache hingewiesen, daß an diesem Tag Natur groß geschrieben wird. Es gibt im Nationalpark keine Imbissbuden oder Kaffeestände, keine geteerten Straßen und keine Wasserklosetts. Eigene Verpflegung mußte also mitgebracht werden. Die Fahrt sollte uns durch Täler und über Brücken ganze 85 Kilometer hinein bringen in die Alaska-Bergketten-Region.....und wieder zurück.
Dabei sahen wir viele breite Geröllfelder, die zur Schneeschmelze eine Menge Wasser führen. Deshalb kann man diese Bustour auch nur von Ende Mai bis Mitte September unternehmen. Im langen Alaska-Winter ist die Straße geschlossen.
Während wir an unseren Vesperbroten kauten, schraubte sich der Bus über einen Pass und immer weiter hoch zu den schneebedeckten Bergen. Immer wieder kamen uns auch Busse entgegen, denn die unbefestigten Straßen im Park dürfen nicht mit Privatwagen befahren werden. Dafür ist das Shuttlesystem umso ausgefeilter. Höher und höher lenkte der sympathische Busfahrer sein grünes Gefährt. Nicht jeder konnte unbeschwert nach unten aus dem Fenster schauen, manchmal waren wir dem Abgrund schon recht nahe.
Der spannendste Abschnitt dieser Tour war die Überquerung des Polychrome Passes. Die Kurven wurden immer enger und die Felsen immer bunter.
An einer besonders schönen Stelle legte der Busfahrer ein Päuschen ein und ließ uns die Aussicht genießen.
Allein schon dieser Blick ins Land wäre die lange Fahrt wert gewesen. Die Möglichkeit, auch Bären und andere Wildtiere zu sehen, machte die ganze Sache natürlich noch spannender.
Am Toklat River machten wir einen längeren Stopp. Hier war sogar von den Rangern ein Informations- und Souvenir-Shop aufgebaut worden, in dem sie während der Sommermonate Auskunft geben und Sachbücher verkaufen. Da wir an dieser Stelle den Wendepunkt der Bustour erreicht hatten, ging es irgendwann auf demselben Weg zurück. | |
So sehr wir uns auch in beiden Richtungen die Augen ausgeguckt hatten, einen der hier relativ weit verbreiteten Grizzlys konnten wir nicht erspähen. Ein paar Karibus und Gebirgsschafe aus der Ferne sowie ein Schneehuhn aus der Nähe waren die komplette Ausbeute.
Das tut diesem traumhaft schönen Tag aber keinen Abbruch. Auch der höchste Berg Nordamerikas, der Denali, versteckte sich hinter dichten Wolken. Immerhin war er noch etwa 115 Kilometer entfernt. Das werden wir morgen ändern. Wenn der Berg nicht zu uns kommt, kommen wir eben zu ihm.