Kannst Du keine Palme am Strand sein, sei der Fels in der Brandung!
DAS Urlaubsbild schlechthin, das Cliché aller Erholungsuchender ist weltweit die schattenspendende Palme am weißen Strand. Doch (!) die Teilnehmer dieser Tour machen schließlich keinen Urlaub, sondern befinden sich auf einer Reise. Auf einer langen Reise durch und um den australischen Kontinent. In Palmen-Regionen werden wir noch kommen, heute aber erfreuten wir uns zunächst an dem urwaldartigen Bewuchs, der die kleine Straße säumte, die uns aus dem Grampians Nationalpark hinaus führte.
So macht Auto fahren Spaß: Kaum Verkehr, unberührte Natur und absolute Abwesenheit von Stress und Hektik. Der Tag begann nicht nur gut, sondern sehr gut - und hatte enormes Steigerungspotential bis zum letzten Sonnenstrahl!
Gerade in dieser Phase der Tour nach den vielen Kilometern durchs trockene staubige lebensfeindliche
Outback konnte sich niemand satt sehen an den riesigen gepflegten Bäumen, die das Stadtbild
der kleinen Ortschaften prägen.
Und dann hatten wir sie erreicht, die
Great Ocean Road.
Dieser 243 Kilometer lange Highway 100 war von Kriegsheimkehrern in den Jahren 1919 - 1932 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit Pickel und Schaufel erbaut worden und gehört heute zu den Hauptattraktionen Australiens.
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Die Straße führte uns direkt zum Indischen Ozean, wo wir nach Walen Ausschau hielten. Einige aus der Gruppe konnten in der Ferne tatsächlich Fontänen und Flossen ausmachen. Alle anderen erfreuten sich einfach an der herrlichen Brandung am palmenlosen Strand.
Der schönste Abschnitt der Great Ocean Road ist zweifellos der Mittelteil, auf dem man mehr parkt und wandert als fährt. Wir rutschten von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und sahen die Kalksteinfelsen in immer wieder anderen Formationen. In der Bay of Islands verschlug uns der Farbkontrast zwischen dem strahlendem Blau des Meeres und dem leuchtenden Orangegelb der Felsen fast den Atem.
Am Grotto-Aussichtspunkt war durch natürliche Erosion eine Felsbrücke entstanden, über die wir
bedenkenlos hinüber gingen.
Der Grotte selbst kamen wir über Stufen ganz nah und konnten durch den Bogen hindurch auf das unermüdlich arbeitende Wasser schauen. Wer weiß, wie lange er noch steht.
Den nächsten Halt legten wir beim London Arch ein. Hier war tatsächlich an einem Tag im Januar 1990 ohne Vorwarnung die Verbindung zum Festland eingestürzt. Zum Glück befand sich gerade niemand auf diesem Teilstück. Die Besucher, die plötzlich auf dem Bogen gefangen waren, mußten mit einem Hubschrauber
gerettet werden.
Wie in jeder guten Choreografie hatten wir uns das Beste bis zum Schluß aufgehoben: Die weltberühmten "Zwölf Apostel"! Das Wahrzeichen Australiens! Aus Kalkstein geformt stehen sie entlang der Küste zum Verschwinden verdammt. Jahr für Jahr nagen Wasser und Wind etwa zwei Zentimeter aus dem Stein. In Wirklichkeit waren es nie zwölf Felsnadeln, sondern immer nur neun. Eine von ihnen wurde bereits vor Jahren vom Ozean verschluckt. Der Tag neigte sich schon dem Ende zu, als Bruno und Ruth diese Aufnahme im Abendlicht gelang.
Und dann hielten sie auch noch bis zum Sonnenuntergang durch.
„Nicht alles, was im Leben zählt, kann man zählen. Und nicht alles, was man zählen kann, zählt.“
(Albert Einstein)
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