Tag 28 / Fahrtag 14: Whanganui - Ohakune 108 Kilometer
Vorher - Nachher - Die Welt lebt........und das ist auch gut so
Eine kurze Etappe sollte uns heute die Möglichkeit geben, das wunderschöne Tal des Whanganui zu genießen und anschließend noch den Vulkan Ruapehu von oben zu bewundern. Da die Natur ihren eigenen Gesetzen folgt, ließ sich nur Teil 1 dieses Plans verwirklichen, denn der Feuerberg hüllte sich in Wolken und blieb uns verborgen.
Dafür waren alle Reiseteilnehmer wieder einmal voll und ganz begeistert von der Schönheit der Natur.
Gestern waren wir den Highway 1 an der Westküste gen Norden gefahren und hatten für neuseeländische Verhältnisse relativ viel Verkehr erlebt. Das flache Farmland, durch das wir fuhren, hatte uns zum ersten Mal nicht wirklich vom Hocker gehauen und so freuten wir uns umso mehr, als uns der Highway 4 über eine zauberhaft sattgrüne Hügellandschaft brachte.
Ja, wenn das kein Fahrgenuß ist, inmitten dieser wildromantischen Natur!
Diese Natur ist allerdings nicht immer wildromantisch, sondern manchmal einfach nur wild. Der Whanganui nagt stetig von unten an der kurvigen Straße, läßt sie Stück für Stück abrutschen und bei heftigen Regenfällen ist sie so unterspült, daß Teile des Highway 4 einfach in der Luft hängen.
Überall auf unserem Weg wurden groß angelegte Reparaturarbeiten durchgeführt. Immer wieder wurde die Straße einspurig und wir erkannten ein weiteres Mal unser Glück, denn zum Ufer hin rutscht der Teer ab während von der anderen Seite der Berg entweder nachrutscht oder zumindest mit Felsen wirft. In Neuseeland ist die Erde heftigen Naturgewalten ausgesetzt und wir waren froh, als alle heil im Ziel angekommen waren.
Natürlich vergleichen wir auf dieser Tour immer wieder die aktuelle Situation mit den Fotos vom letzten Jahr und dabei können selbst wir Laien feststellen, daß die Erde hier in konstanter Bewegung ist. Der Raukawa Wasserfall, dem wir auf unserer heutigen Etappe begegneten, hat in den letzten 12 Monaten neue Risse in seinen Felsen bekommen und einige Teile sind sogar weggebrochen. So ist das im Land der Erdbeben.
Als Vergleich zunächst das Foto aus 2015, darunter der Stand von heute.
Leider müssen wir noch ein weiteres vorher-nachher-Paar zeigen. Kurz vor dem heutigen Ziel in Ohakune hätten wir einen tollen Blick auf den ganzjährig schneebedeckten 2797 m hohen Ruapehu haben sollen. Was wir sahen war jedoch nur eine Schafweide mit einer dichten Wolkenwand.
Daß wir an der genau richtigen Stelle nach ihm Ausschau gehalten haben, zeigt das Foto vom letzten Jahr. Man erkennt dieselben Berg- und Baumformationen allerdings mit faszinierendem Hintergrund.
Genau das war auch der Grund, warum keine Flüge über den Vulkan stattfanden. Keine klare Sicht gepaart mit heftigstem Wind - die denkbar ungünstigste Kombination für einen Panoramaflug. Morgen können wir im Tongariro Nationalpark einen Ruhetag genießen.
Vielleicht zeigt sich uns der heilige Berg der Maori dann.
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