Wenn man gemütlich zu Hause sitzt, sinnt man auf Abenteuer......
......hat man ein Abenteuer zu bestehen, wünscht man sich, man säße gemütlich zu Hause.
Der Waldbrand hatte gestern unsere Gruppe gespalten. Aber nur räumlich. Gedanklich waren alle beisammen und mit dem wenigen Internet-Empfang, den wir hatten, konnten wir zumindest über WhatsApp feststellen, wo jeder war. Und was viel wichtiger war: Alle waren in Sicherheit!
Nach der erfolglosen Schnabeltier-Suche (im Morgengrauen hatten drei Leute eines dieser ungewöhnlichen Spezies entdeckt aber nicht fotografieren können - gilt also nur zur Hälfte!) nach der also weitgehend erfolglosen Suche, richteten wir alle unsere Wohnmobile fluchtbereit her und fielen in einen mehr oder weniger ruhigen Schlaf. Da sie Luft immer stärker nach Rauch roch, fragten wir uns, ob denn der Wind einfach nur gedreht hatte oder ob tatsächlich das Feuer näher gerückt war. In der absoluten Dunkelheit und Abgeschiedenheit des Nationalparks ein nicht ganz komfortabler Gedanke.
Schon um kurz nach sechs Uhr - es war inzwischen wieder taghell - kam die Nachricht von der Polizei, daß die Straße in Kürze für uns freigegeben würde, damit unsere Gruppe durch den schwächer gewordenen Rauch in die Freiheit entkommen kann.
Alle warteten gespannt auf das Startsignal und düsten los, als es endlich kam. Es ging über 10 Kilometer steil bergab durch den Regenwald. Acht Wohnmobil-Besatzungen hatten sich ungewaschen ungefrühstückt hinters Steuer gesetzt und kannten nur ein Ziel: Weg vom Feuer!
Außer Polizei und Feuerwehr kamen uns keine Fahrzeuge entgegen. Die Straße war im Prinzip noch gesperrt. Wir hofften einfach, daß die Brände weiter gezogen waren und nicht mehr direkt neben der Straße ihr Unheil trieben.
Bald schon kamen wir dem Brandzentrum wieder näher. Ein ungutes Gefühl, wenn man direkt in eine Rauchwolke hinein fahren muß.
Die Feuerwehrautos rasten mit Blaulicht in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.
Und dann passierten wir umgeben von Rauchschwaden auf gut zwei Kilometern die Stelle, an der es am Vortag auf beiden Seiten der Straße gebrannt hatte. Frisch gepflanzte Zuckerrohrfelder boten einen traurigen Anblick.
Immerhin waren nur noch wenige Brandherde zu sehen und die Rauchentwicklung hatte auch nachgelassen. So rollten wir ungehindert weiter und waren froh, als wir das Tal verlassen hatten und in Sicherheit waren. Endlich wieder schöne grün-bunte Landschaft und rauchfreie Sicht!
So gelangten wir bereits nach etwa 100 Kilometern zum nächsten Tagesziel: Cape Hillsborough, wo wir nach und nach alle wieder zusammen kamen. Der paradiesische Campingplatz bot allen Ruhe und Entspannung.
Man traf sich im Pool und konnte sich austauschen und von seinen Erlebnissen erzählen. Gesprächstherapie zum Stressabbau!
Aber was heißt hier Stress? Sollte schließlich eine Abenteuer-Reise werden! Und nur Wäsche waschen und den Kängurus einen schönen Tag wünschen.....das kann ja jeder.
Dann schon lieber hinauf wandern zum Andrews Point und die Aussicht genießen.
Alles klar! Kein Rauch in Sicht!
Der Rest des Tages verlief in dieser typischen großen tropischen Langsamkeit. Wenig bewegen, viel trinken, in regelmäßigen Abständen ein Bad im 30° warmen Pool und dann das Ganze von vorne.
Wann wird es das nächste Mal wieder so einen Sommersommer geben? In diesem Leben noch?
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