Sonntag, 29. November 2015
Wir sind gerade in Ohakune im Tongariro-Nationalpark

Tag 27 / Fahrtag 14: Wanganui - Ohakune (Tongariro Nationalpark) 108 Kilometer

Durch grüne Hügel zum Ruapehu

Unsere große Gruppe strukturiert sich den Tag sehr individuell. Dadurch, daß jeder ein Roadbook mit umfangreichen Beschreibungen und Vorschlägen sowie ein vorprogrammiertes Navi hat, wird natürlich nicht im Konvoi gefahren. Jeder startet, wie er mag und es werden durchaus sehr verschiedene Tagesabläufe beim abendlichen Treffen geschildert. 

Karl und Sylvia zum Beispiel schliefen einfach mal aus, fuhren erst los als alle anderen schon unterwegs waren und statteten dafür zunächst dem Maori-Museum in Wanganui einen Besuch ab, das nicht vor 10 Uhr seine Tore öffnete.

So bekamen sie einen 23 m langen Einbaum der Ureinwohner zu sehen, der noch 1810 von 70 Kriegern gerudert wurde und endlich einen der seltenen Kiwis - wenn auch ausgestopft.

 

Sogar die Strecken zum nächsten Übernachtungsplatz sind manchmal nicht identisch. Hans-Hermann hatte gestern bei der Fahrerbesprechung die Whanganui River Road ins Gespräch gebracht, eine in der Karte weiß eingezeichnete kleine kurvige Straße. Eigentlich hatte er sie nur der Vollständigkeit halber erwähnt und davor gewarnt, sie zu benutzen, eben weil sie sich so eng windet. Als Regina und Kurt das hörten, beschlossen sie, diese Herausforderung anzunehmen und Kurt den Fahrspaß zu gönnen. Landschaftlich war die Fahrt wunderschön durch das wildromantische Tal des Whanganui.

Die Fahrt wurde immer dann besonders erlebnisreich, wenn mit dem Gegenverkehr verhandelt werden mußte, wer Vorfahrt hat. Da die Neuseeländer aber alle äußerst diszipliniert und höflich fahren, stellte das kein wirkliches Problem dar. Ein Ende nahm die Fahrt allerdings, als die beiden nach 3 Stunden an einem Punkt ankamen, an dem das Sträßchen wegen Überflutungsschäden gesperrt war - "road closed"! Ja, was nun? Umdrehen und dann doch die im Navi hinterlegte Strecke fahren....etwas anderes blieb ihnen nicht über. Trotzdem kamen sie äußerst gut gelaunt im Ziel an und freuten sich, die Whanganui River Road zumindest teilweise bezwungen zu haben.

Auf diese Weise kamen Regina und Kurt nun in den Genuß, auch die wirklich schöne grüne Hügellandschaft der "Hauptstrecke" kennen zu lernen.

Bodo wiederum machte einen Abstecher zu einer 79 m hohen Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1907 und brachte uns dieses Foto mit. Ganz in der Nähe steht ein Obelisk als Technikdenkmal an der Stelle, an der am 6. November 1908 der damalige Premierminister die Nordinsel-Haupteisenbahnlinie zwischen Auckland und Wellington feierlich eröffnete, indem er den letzten Nagel in die Schienen schlug. Damit waren 23 Jahre der Planung und Umsetzung eines großen Projektes zu Ende gegangen. 

Wer lieber die Kraft der Natur als der Technik bestaunt, der hielt am Raukawa Wasserfall an.

Die wirklich liebreizende Hügellandschaft begleitete uns fast auf der gesamten Strecke. Karl hatte wieder einmal ein besonders gutes Auge, sie fotografisch in Szene zu setzen. Wir freuen uns natürlich immer, wenn die Tour-Teilnehmer abends Bilder und Erlebnisse zu unserm Tagesbericht beisteuern und bedanken uns für die Unterstützung, denn überall können wir auch nicht gleichzeitig sein. 

Dafür lief uns der Ruapehu vor die Linse. Oder vielmehr wir näherten uns dem ganzjährig schneebedeckten 2797 m hohen Vulkan und versuchten, ihn ohne Wolkenkranz zu erwischen. Irgendwann ging uns aber die Geduld aus und nun müßt Ihr ihn so nehmen, wie er ist, liebe Leser. Es ist der höchste der drei Feuerberge im Tongariro Nationalpark.

Unseren Schweizern genügte es natürlich nicht, den Schnee nur von Ferne zu sehen. So machten sich Elisabeth, Erwin, Lilly, Pia und Hanspeter auf den Weg eine steile Stichstraße hinauf ins Skigebiet. Wo im Moment Geröll und stillgelegte Skilifte das Bild dominieren, muß im Winter reger Betrieb herrschen, zumindest deuten das die Parkkapazitäten an.

Wie man sieht, kann solch ein 1. Advent sehr unterschiedlich begangen werden. Wir grüßen alle Daheimgebliebenen vom anderen Ende der Welt und wünschen Euch eine schöne Vorweihnachtszeit auch wenn uns eher sommerlich zumute ist.


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