Ski und Rodel gut, Loipen gespurt ... ...diese Meldung läßt unser Herz höher schlagen. Weihnachten und Jahreswechsel 2009 / 2010 im Harz im dicken Schnee Wenn es die Nordlichter von der Küste in den Schnee zieht, kommt meist als erstes der Harz in den Sinn. Uns steht der Sinn nun schon zum dritten Mal in Folge danach, in Braunlage unser Glück zu versuchen. Mit 600 m Höhe über NN ist der kleine Ort im Oberharz, der zu den ältesten Wintersportorten Deutschlands zählt, natürlich alles andere als „schneesicher" - aber die Hoffnung stirbt zuletzt! Um überhaupt einen freien Platz auf dem -Top-Stellplatz- der Braunlager Schützengesellschaft über die Feiertage zu ergattern, muß man in etwa so viel Glück haben, wie bei einem Lottogewinn, denn bei 95 Wohnmobilen in Reih und Glied meldet der Platzwart Eberhard Beyer regelmäßig: "Nichts geht mehr!" Da wir hier nun schon zu den alten Hasen zählen, haben wir natürlich gleich bei der Abfahrt ein Jahr zuvor unseren Platz wieder reserviert und so reisen wir ganz entspannt bereits mehrere Tage vor Weihnachten an. Bei Minus 19 °C finden wir eine dicke Schneedecke vor, klare trockene Luft und noch jede Menge Platz. Jeden Tag rollen nun weitere Wohnmobile an, alte Bekannte werden begrüßt, auf gute Nachbarschaft wird mit Obstler angestoßen, die Fahrzeuge werden weihnachtlich geschmückt und so mancher kleine Tannenbaum biegt sich bald unter der Last der Lichterketten und des Schnees.
Von Braunlage aus kann man in alle Richtungen wandern oder auch mit dem Bus zu den hübschen Weihnachtsmärkten in Goslar, Bad Harzburg oder auch Wernigerode fahren. Aber man kann auch einfach einen Spaziergang machen und den Glühwein vor Ort trinken. Die Stände sind immer gut besucht, Bratwurst gibt es auch und für die Kleinen eine Runde auf dem Kettenkarussell.
Und wo kommt sonst schon mal unverhofft ein Pferdeschlitten um die Ecke?
Es wird so einiges geboten und das nicht nur im Ort, sondern auch auf dem Stellplatz. An Heiligabend holen Mari und Ecki ihren Feuertopf hervor und bald schon hat sich die Kieler Crew - in dicken Jacken und mit heißen alkoholischen Getränken bewaffnet - im Kreis versammelt.
Gleich nach Weihnachten sollen der Stellplatzkönig und seine Königin ermittelt werden. Schließlich wohnt man hier bei der Schützengesellschaft. Auf dem Schießstand herrscht reges Interesse und noch viel größeres bei der feuchtfröhlichen Siegerehrung abends im Schützenhaus. Allerdings brauchen die Sieger ein geräumiges Wohnmobil, um ihre Trophäen auch unterzubringen.
Wem eher nach Suppe bei diesen Minusgraden zumute ist, der kann auf wunderschönen Waldwegen inklusive Brockenblick zu „KUKKI'S Erbsensuppe" wandern, einer Gulaschkanone mitten im Wald mit überdachten Sitzgelegenheiten, wo es an 364 Tagen im Jahr heiße Erbsensuppe mit Knackern gibt. Ein absoluter Geheimtip!
Auch mit Langlauf-Ski haben wir das schon ausprobiert und für gut befunden. Je nach Kondition und Wetter kann man für den Rückweg den Bus nehmen - muß man aber nicht.
Skifahrer-Herz was willst Du mehr? Für Freunde des alpinen Skisports sind die Lifte und Abfahrten in und um Braunlage allerdings Kinderkram, das muß man zugeben...
Hier hätten wir auch Silvester feiern können, denn ein DJ heizt zum Jahresende denjenigen ein, die nach Mitternacht dann noch Lust auf eine 5km-Schneewanderung bis ins Tal haben oder aber mit der Gondel im Dunkeln hinabschweben wollen. Wir tanzen da lieber „wohnortnah" im Schützenhaus ins Neue Jahr und prosten hinterher noch an diversen Schneebars auf dem Stellplatz den Nachbarn zu.
Wer sich nun fragt, ob mit Schneebars und Langlauf-Loipen die ganze Zeit über nur Winterwetter herrschte, dem sei verraten, daß wir auch zwei Tage mit Dauerregen und Plusgraden durchstehen mußten. Die dicken Pfützen schauen wir uns in solchen Fällen dann vom Inneren eines kuschligen Wohnmobils aus an; in dem Fall eingeladen zum Kaffeeklatsch bei Freunden aus Kiel.
Wenn es dann aber über Nacht wieder zu schneien und frieren anfängt, dann erwacht der Stellplatz am nächsten Morgen zu einer geschäftigen Emsigkeit, die uns zu einer kleinen Fotogallerie inspiriert hat.
In diesem Jahr werden wir von Frau Holle besonders verwöhnt. Entweder schneit es ganz romantisch, so daß man sich wie im Märchen fühlt und der Grog ganz besonders gut schmeckt
oder aber die Sonne scheint sogar vom blauen Himmel und verwandelt die weiße Pracht in eine zauberhafte Landschaft, die zu stundenlangen Wanderungen einlädt, denn der trockene Frost macht wunderbar klare Luft und läßt ganz Braunlage wie eingepudert aussehen. Wir können uns gar nicht sattsehen an diesem Zauber der Natur, der einen ganz besonders schönen Start ins Jahr 2010 ergibt. An einem dieser Tage, an denen das Licht so unglaublich intensiv und die Luft so klar ist, wandern wir zum Brocken und erleben eine Fernsicht, die es nur ganz selten auf Norddeutschlands höchstem Berg gibt. Die Schmalspurbahn schnauft an uns vorbei und pustet ihren Rauch malerisch in die kalte Winterluft.
Oben bieten sich dem Auge Ausblicke, die fast an eine Mondlandschaft denken lassen.
Die Wurmbergschanze in Braunlage erscheint zum Greifen nah. Allerdings täuscht der Schein, denn bis zum Wohnmobilstellplatz müssen wir noch 14 km bergab wandern.
Doch ohne Beweisfoto treten wir den Rückweg nicht an.
Wir brauchen geschlagene sechs Stunden, um unser Wohnmobil von einem dicken Eispanzer zu befreien, die Eiszapfen mit unzähligen Kannen heißen Wassers abzuschmelzen und unsere Räder freizuschaufeln. Dann geht es zurück in Kiels naßkaltes Schmuddelwetter. „Ist es denn nicht sehr kalt in so einem Wohnmobil im Winter, macht das wirklich Spaß?" ----- Nein, es ist ganz und gar nicht kalt. Ja, es macht einen Heidenspaß! ---- Man erlebt die Natur viel direkter, die Gemeinschaft der Wohnmobilfahrer ist immer wieder nett und wir sind viel häufiger und länger an der frischen Luft. Weihnachten in Braunlage - ein echtes Erlebnis!
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